Innenbehörde und Bezirk Wandsbek vertrösten die Betroffenen.

Marienthal. Die Anwohner der Marienthaler Jüthornstraße wissen nicht recht, ob sie lachen oder weinen sollen. Auf ihren Protest hin hatte die Bezirksversammlung Wandsbek im August beschlossen, die zur Autobahn fahrenden Lkw mit über 12 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht nicht mehr durch die schmale Wohnstraße zu führen und wollte eine entsprechende Bitte an die Innen- und an die Verkehrsbehörde richten. Auch sollte die Beschilderung an der Robert-Schumann-Brücke so geändert werden, dass der Schwerlastverkehr auf der Hauptstraße bleibt und nicht mehr in die Jüthornstraße abbiegt. Alles schien gut zu laufen. Doch es wurde nicht besser, sondern schlimmer.

„Jetzt wird zusätzlich auch noch der Verkehr Richtung Flughafen und City Nord durch unsere Straße geleitet“, sagte Anwohner Gerhard Kobe. Die Interessengemeinschaft der Anwohner, Grundeigentümerverband und Wandsbeker Bürgerverein beklagten den wachsenden Lärm und vibrierende Wände, wenn nachts gegen 3.30 Uhr der Schwerlastverkehr einsetze. „Die Beschilderung in der Hammer Straße wurde am 21. September so geändert, dass nicht wie früher die Hauptstraße, sondern jetzt unsere Wohnstraße den Verkehr aufnehmen muss. Auf unsere Beschwerden hieß es aus der Innenbehörde, die Schilder hätten immer schon so gestanden.“ Zum „Beweis“, so Kobe, habe der Behördenvertreter ein Foto vom 4. Dezember 2001 geschickt, das die Beschilderung an der fraglichen Kreuzung Hammer Straße zeige. Das angeblich winterliche Bild zeigt aber nicht nur Schilder, sondern auch Bäume – in voller Blüte.

Kobe setzte nach. Die Interessengemeinschaft der Anwohner überreichte ihre Beschwerde samt der Ergebnisse ihrer Verkehrszählung und Lärmmessung jetzt dem Vorsitzenden der Bezirksversammlung Wandsbek, das „Beweisfoto“ legte Kobe bei. Das Bezirksamt erklärte, in der Schilderfrage „nicht tätig geworden“ zu sein. Normalerweise ändert der Bezirk Beschilderungen auf Weisung der Innenbehörde. Doch diesmal war es die Polizei. Ihr Sprecher Holger Vehren sagte, dass das Schild seit April 1982 dort stehe. „Allerdings ist am 19. September aufgefallen, dass es abgeknickt und verdreht war, so dass es nicht mehr in die Jüthornstraße wies. Dieser Fehler ist korrigiert worden.“ Die Anwohner sagen nach wie vor, das Schild habe früher geradeaus gezeigt. Auch die Innenbehörde schloss einen Fehler aus. „Wenn die Polizei das so sagt, dann ist das so“, sagte Innenbehördensprecher Frank Reschreiter.

Bliebe die Bitte des Bezirks, die aus Richtung Robert Schumann-Brücke kommenden Lkw aus der Jüthornstraße zu nehmen. Sie beschied die Innenbehörde mit sechs Wochen Verspätung jetzt abschlägig. „Derzeit wird im Rahmen des Lärmaktionsplans an einem Lkw-Führungskonzept für die ganze Stadt gearbeitet“, sagte Reschreiter. „Während dieser Zeit können keine Einzelmaßnahmen erfolgen, weil dies der Gesamtplanung vorgreifen würde.“ Die Lkw-Planung macht die Verkehrsbehörde, das große Ganze die Umweltbehörde. Wann es Ergebnisse geben wird? „Das kann dauern“, hieß es aus der Umweltbehörde. Die Verkehrsbehörde äußerte sich nicht. Kobe kämpft seit eineinhalb Jahren. (axö)