Marcel Reimann (Name geändert) arbeitet beim Sicherheitsunternehmen WeKo, das im Auftrag der Stadt Hamburg die Universität und öffentliche Gebäude bewacht. Der Mindestlohn von 8,50 Euro sei unter den Kollegen ein Riesenthema, sagt er. Im Moment verdient der Wachmann pro Stunde 7,31 Euro. Das ist laut Tarifvertrag der Mindestlohn im Objektschutzdienst. "Davon kann man aber in Hamburg eigentlich nicht leben", sagt Reimann. Sein Monatseinkommen liegt knapp über der Hartz-IV-Grenze. Er muss deshalb möglichst viele Stunden arbeiten. Manchmal sind es 200, manchmal 220. Das bedeutet Zwölf-Stunden-Schichten, Spätdienste bis 22 Uhr, an die sich manchmal ein Frühdienst ab 6 Uhr anschließt. "Das schlaucht auf die Dauer." Seine Wohnung ist 18 Quadratmeter groß und hat keinen Kühlschrank. Reimann will Strom sparen. Ab 1. Januar gibt es eine Tariferhöhung für die Sicherheitsbranche. Reimanns Stundenlohn steigt dann auf 7,50 Euro. Bei 180 Arbeitsstunden macht das ein Plus von 34 Euro - brutto. Dazu kommen noch Zuschläge etwa für Sonntagsdienste. Für den Mittdreißiger wäre der Landesmindestlohn, den Hamburg einführen will, eine große Verbesserung. Nur weiß er nicht, ob WeKo den Mindestlohn überhaupt übernimmt - das neue Gesetz hat keine Regelung für bestehende Aufträge. Brutto würde er im Schnitt auf 1530 Euro kommen. An dieser Hoffnung hält er fest.