Vor rund 150 Jahren stellten sich viele Hamburger eine Lichterpyramide in die gute Stube. Sie bestand aus vier Holzstöcken, die in ein Brett gesteckt waren, sich nach oben zu einer Spitze vereinigten und von Tannenzweigen umgeben waren. Ganz oben befand sich eine mit Schaumgold überzogene Lehmkugel, schreibt Eckart Kleßmann in seinem "Hamburger Weihnachtsbuch" von 1982. Oft war die Krönung der Lichterpyramide eine Fahne aus Flittergold. Und auf das Moos am Fuße der mit bunten Papierschnipseln verzierten Pyramide pflegten viele Hanseaten eine Tonfigur zu legen. Allerdings handelte es sich dabei nicht um das Christkind, sondern um die germanische Genoveva mit einer Hirschkuh. Um die Kinder zu beglücken, wurde "Schleckerkram" an die Pyramide gehängt. Beliebt waren "Suckerdaler" oder süße Kringel. Dieser Brauch hielt sich bis ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts.