Traditionskonditorei droht das Aus. Dennoch soll der Betrieb heute wieder eröffnet werden

Wandsbek. Das Traditionscafé Andersen an der Wandsbeker Marktstraße muss nach mehr als 100 Jahren Insolvenz anmelden. Das teilte Geschäftsführer Lars Andersen gestern mit. Innerhalb der kommenden drei Monate sollen mithilfe eines Insolvenzberaters mögliche Konzepte für eine Weiterführung erarbeitet werden. Bis es so weit ist, solle der Betrieb so normal wie möglich weiterlaufen. Die Wiedereröffnung des wegen einer Mäuseplage ruhenden Betriebs sei für den heutigen Freitag geplant.

Vor rund zwei Wochen war die Konditorei vom Verbraucherschutzamt vorübergehend geschlossen worden. Hauptgrund war eine Mäuseplage in den Produktionsräumen. Dazu kam der Verdacht auf Sicherheitsmängel und eine anonyme Anzeige beim Amt für Arbeitsschutz. Seit der Schließung liefen die Prüfungen der Lebensmittelproben.

Das Verbraucherschutzamt: "Bei einzelnen Proben sind Belastungen durch Keime festgestellt worden. Die Produkte wären entsprechend nicht verkehrsfähig gewesen. Eine Gesundheitsgefährdung konnte aufgrund der Befunde nicht ausgeschlossen werden." Ursache seien Fehler bei Aufbewahrung oder Herstellung. Eine Weiterführung des Betriebs ist an strenge Auflagen wie Schädlingsbekämpfung geknüpft. Dazu wurden Wartungsarbeiten und ein verbesserter Reinigungsplan angeordnet.

Andersen sieht sich nicht in der Lage, den Produktionsausfall der vergangenen Wochen zu verkraften und die neuen Auflagen zu erfüllen. Eine Insolvenz sei nicht mehr abwendbar. Die Konditorei wird schon in vierter Generation von der Familie geführt, hatte zeitweise zehn Filialen in Hamburg.