Ein Kommentar von Achim Leoni

Mit seinem Kopf hat Michel Platini schon immer die tollsten Dinge veranstaltet. Ein Flugkopfball bei der Fußball-EM 1984 hat es sogar einmal zum "Tor des Monats" gebracht. Seit der Franzose Präsident des Europaverbandes Uefa ist, benutzt er sein Haupt vornehmlich zum Denken, und was dabei mitunter herauskommt, ist nicht weniger spektakulär.

In einem Interview mit der Tageszeitung "Ouest-France" ließ uns Platini gestern an zwei Ideen teilhaben. Die eine ist, die Europa League abzuschaffen. Die andere ist, im Gegenzug die Champions League von 32 auf 64 Teilnehmer aufzustocken. Mit anderen Worten: Die erste und die zweite europäische Spielklasse sollten zusammengelegt werden.

So hat es Platini natürlich nicht gesagt, vielmehr sprach er auf entsprechende Fragen von "Überlegungen, welche Form die europäischen Wettbewerbe zwischen 2015 und 2018 haben werden". Offensichtlich hat Platini nicht vergessen, dass es vor allem die kleinen europäischen Fußballnationen waren, die ihn 2007 mit ihren Stimmen auf seinen Posten gehievt haben.

Doch diesmal treibt das einstige Ballgenie ein gefährliches Gedankenspiel. Die Champions League ist die Premiummarke der Uefa mit mehr als einer Milliarde Euro Umsatz im Jahr. Sie ist deshalb so ein großer Publikumserfolg, weil sie Unterhaltung auf höchstem sportlichem Niveau bietet, zumindest aber verspricht. Dieses Alleinstellungsmerkmal würde durch eine Verdoppelung der Liga leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Hoffentlich haben wir Platini diesmal einfach nur nicht richtig verstanden.