Niendorf. Einen Papierflieger hat jeder schon einmal gebaut. Doch ob er sanft durch die Lüfte glitt oder senkrecht dem Boden zusteuerte, war reiner Zufall. Dabei ist der perfekte Wurfgleiter kein Zufallsprodukt. Das Ergebnis hängt allein von den Berechnungen seines Erbauers ab. Und weil Hamburg qualifizierten Nachwuchs mit mathematisch-naturwissenschaftlicher Ausbildung braucht, geht die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) bereits in Klasse elf an Hamburger Gymnasien, um die Schüler für den Flugzeugbau zu begeistern.

Das Konzept ist 2010 von HAW-Professor Detlef Schulze und Physiklehrer Dirk Loy des Gymnasiums Ohmoor entwickelt worden und wird von der Initiative NaT (Naturwissenschaft & Technik) begleitet. Die Schüler lernen in einer fünfmonatigen Unterrichtseinheit im zweiten Semester der Profiloberstufe die physikalischen Gesetzmäßigkeiten des Fliegens kennen, um dann einen Wurfgleiter aus Hartschaumplatten zu konstruieren. Am Ende testen die Schüler ihre Ergebnisse im Windkanal der HAW auf die aerodynamischen Eigenschaften.

"Das Projekt ermöglicht eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Hochschule und baut Schwellenängste ab", sagt Detlef Schulze. "Die Schüler bekommen einen Eindruck davon, was sie inhaltlich erwartet." So werde das Interesse an einem Studium geweckt. So wie bei Yannick Piguel. "Am Anfang dachte ich, dass Aerodynamik nur Formeln, Buchstaben und Werte bedeuten", sagt der 16-Jährige. Am Ende der Berechnungen aber gleitet ein tolles Ergebnis durch die Luft. Der Gymnasiast ist so begeistert, dass er sich gleich ein Praktikum bei Airbus gesichert hat. Und wenn er 2013 sein Abi in der Tasche hat, könnte er sich durchaus vorstellen, ein Ingenieurstudium zu starten.