Lohbrügge. Es gibt einen Ort, wo alle Kinder stark sind, wo die Schwächeren spielerisch aufgefangen, mit viel Feingefühl und künstlerischer Hand gefördert und schließlich auf der Bühne zu Gewinnern werden. Diese Villa Kunterbunt, wo all das möglich ist, liegt im Zentrum von Lohbrügge. Einem Stadtteil mit hohem Förderbedarf. Das betrifft auch und vor allem die Kinder, die hier häufig in bildungsfernen Familien aufwachsen und die deutsche Sprache kaum beherrschen. Sie müssen zur Sprachförderung - und dürfen ins Kiku kommen.

Integriert in kulturelle Projekte lernen die Kinder und Jugendlichen ganz spielerisch die deutsche Sprache. "Es geht darum, mit Kunst die Sprache zu begreifen", sagt Leiter Thomas Ricken. "Das ist kein erzwungenes Lernen, sondern ein lustvolles Lernerlebnis. Kinder, die sich dem Lesen und Schreiben bislang beharrlich verweigert haben, greifen plötzlich zum Bleistift oder lernen mit großem Einsatz ihre Rollen."

Im Kiku wird Theater gespielt, getanzt, Musik und bildende Kunst gemacht. Es kommen ausgewiesene Sprachförderkinder wie Abigail, die sagt, dass man "Frühstück kocht" und "Basketball macht". Mit Sprachwissenschaftlerin Marina Pasquay übt sie das Theaterstück "Alice im Wunderland" und lernt beim Erzählen, dass Frühstück zubereitet und Basketball gespielt wird. Am Ende der Woche darf sie auf die Bühne. Genauso wie die anderen Förderkinder - und manchmal auch die ganze Klasse. Denn im Kiku geht es auch darum, Kinder ohne Förderbedarf in künstlerischen Fächern zu stärken. "So wissen alle Kinder im Stadtteil, dass man im Kiku viele künstlerische Dinge lernen kann, die Freude machen", sagt Ricken. "Und weil sie das wissen, sind die, die zu uns kommen müssen, stolz darauf, dass sie es dürfen."