Ein Kommentar von Maike Schiller

Definiere: Kulturstadt. So oder so ähnlich könnte die Aufgabenstellung lauten, wenn man eine Studie der Hamburg Tourismus liest - und vor allem eine der Antworten: "Was prägt das Bild der Kulturstadt Hamburg?" lautete die Frage; dass die meisten Touristen hier "Musicals" nennen, ist weniger kurios, als dass schon die zweitmeisten hier mit "Hafen" antworten. Äh, Hafen? Bislang bewährte Kulturorte wie Theater und Museen folgen auf den hinteren Rängen.

Man muss das nicht den Befragten vorwerfen. Wer gefragt wird, welche Sorte Fisch er am liebsten isst und dann bei den Antwortmöglichkeiten den Punkt "Gummibärchen" findet, der könnte das zwar eigenwillig finden, aber er denkt vielleicht auch: Och, zum Nachtisch, warum nicht. So gesehen ist die Antwort Hafen zum Beispiel für die Elbphilharmonie nicht verkehrt. Den Hafenblick gibt's da gratis obendrauf. Aber wir erinnern uns: In der Elbphilharmonie soll es ja irgendwann auch ein bisschen um Musik gehen. In der Marketingbranche hingegen ist es natürlich nicht ausreichend, Bestehendes zu vertiefen, sondern es muss auch darum gehen, Unbekanntes zu verkaufen, Überraschendes schmackhaft zu machen. Jedenfalls beim Stadtmarketing, eine Stadt ist schließlich ein lebendiges und kein statisches Konstrukt. Da ist es schön, wenn der Hamburg-Besucher schon die Barkassenfahrt zum Musical als kulturelles Erlebnis wertschätzt. Aber mal ehrlich: Da geht noch was.