Eine Betrachtung von Birgit Reuther

Wenn Menschen im Fernsehen sind, heißt es gerne, dass sie zu den Leuten nach Hause ins Wohnzimmer kommen. Auch Formulierungen wie "Lagerfeuer der Nation" suggerieren, dass eine Flimmerkiste zur heimischen Heimeligkeit ebenso gehört wie Herd und Couch. Und der Begriff "Fernsehbild" lässt vermuten, dass manche wohl nichts Gerahmtes außer dem neuesten LED-Gerät an den eigenen vier Wänden hängen haben.

Dieter Bohlen jedoch, sogenannter Pop-Titan, reicht es offenbar nicht, sehr, sehr häufig die gute Stube der Bundesbürger mit seinem sehr, sehr breiten Grinsen - nun ja - zu dekorieren. Er will mehr. Er will fortan immer da sein. Und zwar: als Tapete.

Für den Gummersbacher Hersteller Pickhardt + Siebert will Bohlen, wie der Branchendienst "Kontakter" jetzt verkündete, fortan Wandbeläge entwerfen und bewerben. Ab Frühjahr 2013 sollen die "fantasievollen, wilden, romantischen und ausgefallenen" Designs erhältlich sein. Der Name der Kollektion: "It's different". Was sonst? Nach unten sind dem Geschmack schließlich keine Grenzen gesetzt. Strukturtapete mit blonden Strähnchen? Mustertapete mit "DSDS"-Sprüchen? Oder lässt Bohlen sich gar von "Modern Talking"-Zeilen inspirieren? Auf Raufaser gegossenes "Cheri, Cheri Lady". Das ist einfach: Kirsche, Kirsche, Frau. Doch prüfe, wer sich ewig (den Bohlen auf-)bindet bzw. anleimt. Schließlich gibt es beim TV immer noch eine Alternative: ausschalten.