Generalstreiks in Spanien, Portugal und Griechenland, gewaltsame Proteste gegen den drastischen Sparkurs der Regierungen - Nachrichten wie diese sind beunruhigend. Europa rutscht in die Rezession, und auch Deutschland kann sich davon nicht abkoppeln. Das spürt jetzt auch die Hamburger Industrie. Doch es sind gar nicht so sehr die schwächelnden Exporte nach Südeuropa, die der deutschen Wirtschaft zu schaffen machen.

Eine viel größere Rolle spielt offenbar die Stimmung. Und sie ist immer noch von Befürchtungen geprägt, die Euro-Krise könne aus dem Ruder laufen, sogar ein Zusammenbruch der Währungsunion scheint nicht ausgeschlossen. Kein Wunder, wenn Unternehmer sich vor einem solchen Hintergrund scheuen, derzeit größere Investitionen zu beschließen.

Versucht man jedoch, die Lage objektiv zu sehen, lassen sich auch etliche Faktoren ausmachen, die Hoffnung geben. So hat die Europäische Zentralbank klargemacht, dass sie mittels ihres Anleihekaufprogramms alles tun wird, einen Absturz der Krisen-Länder zu verhindern. Damit sollte ein Auseinanderbrechen des Euro eigentlich vom Tisch sein.

Hinzu kommt: Es mehren sich die Anzeichen, dass die Weltwirtschaft im kommenden Jahr allmählich wieder Fahrt aufnimmt. In China dürfte die neue Regierung wieder etwas mehr Gas geben und die Konjunktur beflügeln. Und die extrem niedrigen Zinsen in Europa - die gerade für Deutschlands aktuelle Verfassung viel zu niedrig sind - bieten beste Voraussetzungen für ein Durchstarten der heimischen Wirtschaft. Bleibt zu hoffen, dass sich in den Unternehmen diese Sicht der Dinge durchsetzt.