Eine Beobachtung von Birgit Reuther

Was macht Reinhard Stuth eigentlich gerade? Diese Frage kommt einem beim Besuch des Altonaer Museums unweigerlich in den Sinn. Doch wo auch immer der ehemalige Hamburger Kultursenator gewesen sein mag. Sehr viele Menschen von Jung bis Alt jedenfalls tummelten sich am Sonntag in dem Ausstellungsgebäude und machten damit eine Forderung wahr, die die Bürgerinitiative "Altonaer Museum bleibt!" gestellt hatte: Das Regionalmuseum solle sich zum "sozialen Ort" entwickeln. Wir erinnern uns: Die Initiative hatte sich 2010 gegründet, nachdem Stuths Vorhaben, das Haus wegen Besuchermangels zu schließen, gerade noch abgewendet werden konnte. Stuths Plan erscheint angesichts des Treibens zwei Jahre später nun als absichtslos erfolgreich.

Beim "Internationalen Lebkuchenwochenende" etwa, das die Weihnachtsausstellung flankierte, deckten sich die Gäste mit Gebäck ein. Zwar ist Spritzkuchenverkauf nicht unbedingt kulturelles Kerngeschäft. Aber viele Bäcker waren Hunderte Kilometer angereist, um ihre traditionelle Handwerkskunst zu präsentieren. Es wurde geguckt, probiert und vor allem: geredet. Unterdessen bastelten die Jüngeren zum Thema "Helldunkel" oder tobten im "Kinderolymp". Schon früh lernen die Kleinen da, dass so ein Museum kein angestaubter Ort ist. Sondern tatsächlich ein sozialer. Und ein höchst lebendiger zudem. Gut so.