Ein Kommentar von Peter Wenig

Am Mittwoch wird Manuel Neuer in Amsterdam sein 36. Länderspiel bestreiten. Gegner Niederlande garantiert zwar als Erzrivale immer für aufgeladene Stimmung, dennoch ist die Partie nur ein Test, nicht zu vergleichen mit einem Spiel in der Endphase eines großen Turniers.

Und doch wird es für den Torhüter des FC Bayern ein ganz besonderer Einsatz. Denn auf der Bank sitzt weder ein Talent wie Ron-Robert Zieler oder Marc-Andre ter Stegen noch ein eher nur geduldeter Routinier wie Tim Wiese. Nein, in Amsterdam wird ein Mann auf der Bank sitzen, der vor der WM 2010 als Nummer eins gesetzt war: René Adler, damals noch in Diensten von Bayer Leverkusen. Allein eine schwere Rippen-Verletzung verhinderte seinen WM-Einsatz - und löste Neuers Beförderung aus.

Natürlich wird Adlers Rückkehr die Hierarchie nicht sofort verändern. Und natürlich ist der HSV-Torwart viel zu smart, um - im Gegensatz zu Wiese - irgendwelche Ansprüche anzumelden. Dennoch weiß Neuer, dass ab sofort jeder Fehler eine Diskussion um die wahre Nummer eins in Deutschland anfachen wird. Adler ist ein Rivale auf Augenhöhe, beim HSV seit Wochen in bestechender Form.

Vieles spricht dafür, dass es künftig wieder einen echten Kampf um das deutsche Tor geben wird - genau wie in der Ära Oliver Kahn/Jens Lehmann. Die Konkurrenz hat beide über Jahre zu Glanzleistungen angestachelt, allerdings auch zu Intimfeinden gemacht. So weit muss es im Duell Neuer/Adler nicht kommen - aber gesunder Druck wird beide nur noch besser machen. Keine Frage, Löw hat eine gute Entscheidung getroffen.