Ein Kommentar von Rainer Grünberg

In diesen Tagen werden die Hamburger Sportfans wieder nachdrücklich daran erinnert, was sie an ihrer Arena am Volkspark haben. Ohne die vor zehn Jahren für rund 80 Millionen Euro errichtete Halle würden heute Abend mit dem HSV und den Rhein-Neckar Löwen nicht zwei der besten Handballmannschaften der Welt in Hamburg um Bundesligapunkte werfen, und in der Nacht zu Sonntag könnte an selber Stelle Schwergewichtsboxer Wladimir Klitschko nicht seine drei Weltmeistertitel verteidigen. Die O2 World hat zweifellos mit ihren bis zu 50 Sportveranstaltungen im Jahr den Ruf der Sportstadt Hamburg mächtig aufpoliert. Und die hat bislang keinen Cent dazubezahlt.

Zum zehnjährigen Bestehen der Arena verfällt jedoch niemand in Euphorie, weil die teure Spielstätte beiden Hometeams Kraftanstrengungen abnötigt, die in der Vergangenheit nur dank privater Millionensubventionen zu stemmen waren. Denn Mannschaften, die eine Halle mit 13 000 Plätzen regelmäßig füllen sollen, haben ihren Preis. Saisonetats zwischen acht und zehn Millionen Euro wiederum sind außerhalb des Molochs Fußballs in Deutschland nur in Ausnahmefällen über Eintritts-, TV-Gelder und Sponsoren zu finanzieren. Freezers und HSV-Handballer haben in den vergangenen zehn Jahren nicht bewiesen, dass sie dazu in der Lage sind.

Es wäre also an der Zeit, dass Stadt und lokale Wirtschaft den Wert dieser unterhaltsamen Werbeträger erkennen und honorieren. Sonst drohen beide mittelfristig verloren zu gehen - was wirklich schade wäre.