Einzelhandelsketten wie Edeka oder auch Rewe sind nicht nur deshalb erfolgreich, weil sie Qualität im Sortiment haben. Sondern vor allem, weil sie, anders als etwa die großen Discounter, für die Kunden Personal vorhalten. Die Mitarbeiter helfen zum Beispiel, wenn man ein Produkt nicht gleich findet. Je netter die Beschäftigten den Kunden unterstützen, desto größer ist die Chance, dass der nächste Einkauf wieder im gleichen Geschäft getätigt wird.

Gute Mitarbeiter und Dumpinglöhne, die laut der Gewerkschaft Ver.di von einigen selbstständigen Edeka-Unternehmern ans Personal bezahlt werden, passen auf keinen Fall zusammen. Denn die Motivation, zum Kunden freundlich zu sein, korreliert mit der Gehaltshöhe. Und wenn man als Mitarbeiter weiß, dass der eigene Arbeitgeber sogar unter Tarif bezahlt, hängen die Mundwinkel eher runter, als dass der Kunde im Geschäft freundlich angelächelt wird.

Die Arbeitgeber haben es selbst in der Hand. Neben der sozialen Komponente können sie mit motiviertem Personal möglicherweise sogar mehr Gewinne machen. Denn nicht nur das Image eines Geschäfts steigt mit freundlichen Beschäftigten, sondern oft auch die Umsätze.

Doch dazu müssen die Arbeitgeber in Vorleistung gehen. Im hart umkämpften deutschen Lebensmittelhandel ist dies für einen kleinen Edeka-Partner mit nur wenigen Läden möglicherweise ein finanzieller Kraftakt. Aber die Anstrengung könnte sich lohnen. Denn motiviertes Personal ist nicht nur ein lästiger Kostenfaktor, sondern es kann auch zu einem Magneten werden, der neue Kunden anzieht und alte hält.