Seit Jahren ärgern sich Deutschlands Autofahrer über die Preise an den Tankstellen. Für Unmut sorgt nicht nur, dass Benzin im langfristigen Vergleich immer teurer wird. Auch die nach Angaben der Mineralölwirtschaft "zufälligen" Preiserhöhungen vor Feiertagen und Ferien machen Millionen Bundesbürger wütend. Und was tun die Wettbewerbshüter und Regierenden? Das Kartellamt kommt beinahe jährlich im Rahmen teurer Studien zu dem Ergebnis, dass der Tankstellenmarkt von einem Oligopol beherrscht wird. Ein Fakt, den jeder Volkswirtschaftsstudent im ersten Semester herausfinden würde, kurz nachdem man ihm das Wort Oligopol erklärt hat. Und die Politiker schimpfen gerne auf die Abzocker an den Tankstellen - vor allem wenn populistische Schlagzeilen in Boulevardzeitungen winken. Das war es aber auch schon. Denn am Ende wissen Politik und Kartellamt, dass sie rein rechtlich wenig bis nichts tun können, um die Preistreiberei zu unterbinden. Zumal der Staat an jedem Liter Sprit selbst kräftig mitverdient.

Durch die geplante Markttransparenzstelle werden die Benzinpreise auch nicht sinken. Selbst wenn als Ergebnis dieser Maßnahme eine App steht, mit der sich Autofahrer über günstige Preise in ihrer Stadt informieren können. Wer fährt tatsächlich von Neugraben nach Rahlstedt, um drei Cent für den Liter Super zu sparen? Letztlich wird die App eher den Tankstellenpächtern helfen. Müssen sie sich doch künftig nicht mehr aufs Fahrrad schwingen, um den Preis des Konkurrenten um die Ecke zu erfahren. Ein Blick aufs Smartphone reicht.