Helga Elstner, frühere Zweite Bürgermeisterin und Bürgerschaftspräsidentin Hamburgs, ist im Alter von 88 Jahren gestorben.

Hamburg. Diese Nachricht löst über die Parteigrenzen hinweg Trauer und Anteilnahme aus: Helga Elstner (SPD), die frühere Zweite Bürgermeisterin und Bürgerschaftspräsidentin, ist tot. Sie starb in der Nacht zum Mittwoch im Alter von 88 Jahren in der Hansestadt. Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) würdigte Helga Elstner als "couragierte Politikerin, die mit Kompetenz und Entschlossenheit eine Führungsrolle in der Politik übernahm, als dies bei Weitem noch nicht selbstverständlich war".

Die Diplom-Volkswirtin wurde 1955 als Geschäftsführerin des Deutschen Hausfrauenbundes SPD-Mitglied und war von 1968 bis 1976 eine enge Mitarbeiterin der damaligen Familienministerin Käte Strobel (SPD), zuletzt als Ministerialdirektorin der Abteilung "Lebensmittelwesen und Veterinärmedizin". 1976 wechselte sie in die Hamburger Politik und trat in den Senat ein. Nach der Bürgerschaftswahl 1978, in der Bürgermeister Hans-Ulrich Klose (SPD) für seine Partei die absolute Mehrheit erobert hatte, wurde sie vom Senat als erste Frau in der hamburgischen Geschichte zur Zweiten Bürgermeisterin gewählt. Das wurde damals zu Recht als ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur politischen Gleichberechtigung der Frauen interpretiert.

Seit 1978 war Helga Elstner auch Mitglied der Bürgerschaft, jedoch konnte sie ihr Mandat erst nach dem Ausscheiden aus dem Senat 1984 wahrnehmen. 1986 wurde sie zur Ersten Vizepräsidentin, im September 1987 zur Parlamentspräsidentin gewählt. 1991 gab sie dieses Amt auf und zog sich aus der aktiven Politik zurück.

Helga Elstner hat alle schweren Krisen und Zerreißproben der Hamburger SPD in den 70er- und 80er-Jahren hautnah miterlebt. Aber ihre persönliche und politische Reputation, in der Partei, im Senat und in der Fraktion, hat darunter nie gelitten. Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit hat sie in ihrem Nachruf eine "warmherzige, kluge und besonnene Präsidentin" genannt. Das war sie nicht nur in diesem Amt, so war einfach ihr Naturell. Sie war eine Politikerin der eher leisen Töne.

Das zeigte sich, als sie am Abend des 3. Oktober 1990 als Bürgerschaftspräsidentin neben Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) auf dem Rathausmarkt vor Hunderttausenden die vollzogene deutsche Einheit begrüßte. Beide Reden waren geprägt durch kluge, auch mahnende Nachdenklichkeit. Es war ein großer Auftritt. Hamburg verdankt Helga Elstner viel.