Deutschland geht es wirtschaftlich gut, allen Verwerfungen in Europa zum Trotz. Doch vieles von dem, was einst zu einem sicheren Lebensgefühl beitrug, kann längst nicht mehr als sicher gelten. Bei Arbeitsplätzen ist das ganz ähnlich wie bei Sparbüchern. Am Arbeitsmarkt gilt heutzutage im Prinzip dasselbe wie bei der Geldanlage. Wer es gewohnt ist, die Dinge einfach laufen zu lassen, zahlt im Zweifel letztlich drauf.

Die Großwetterlage für Sparer in Europa ist schwierig, die Notenbanken halten die Zinsen gering, um vor allem die hoch verschuldeten Staaten Südeuropas vor einem finanziellen Kollaps zu bewahren. Wer zumindest einen werterhaltenden Ertrag aus seinem Guthaben erwirtschaften will, muss heutzutage mehr riskieren als die Eröffnung eines Sparkontos. Aber die lukrative Verzinsung von Wertanlagen ist nun einmal kein Naturgesetz. Wer in diesen schnellen und unübersichtlichen Zeiten sein Kapital gut anlegen will, muss sich mit vielen Varianten auseinandersetzen und die Dinge im Auge behalten.

Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Die Weltfinanzmarktkrise, deren Folgen Europa bis heute plagen, hatte neben vielen anderen Ursachen auch diese: dass zu viele - nicht professionelle Anleger - zu sehr auf ihre Berater bei Finanzinstituten vertrauten, dass sich Tausende zu gutgläubige Sparer Ramschpapiere etwa der gescheiterten US-Investmentbank Lehman Brothers andrehen ließen. Sicher wird das Anlegen in der heutigen Zeit komplizierter. Eine Folge dessen könnte aber auch sein, dass mehr wachsame, kritische und gut informierte Sparer die Qualität der Kapitalmärkte insgesamt verbessern.