Jahrzehntelang ging es in der Containerschifffahrt meist aufwärts. Das Wachstum des Transportvolumens bemaß sich lange Zeit eher in zwei- als in einstelligen Prozentraten. Die internationale Arbeitsteilung, die Verbindung von Produktions- und Absatzmärkten wurden mit dem Container bis zum Exzess getrieben. Krabben zum Pulen von Europa nach China und zum Verzehr wieder zurück - im Kühlcontainer kein Problem.

Ihren rasanten wirtschaftlichen Aufstieg verdanken Schwellenländer wie China ganz wesentlich auch der genormten Stahlkiste. Und Deutschland wäre ohne Container vielleicht nie Exportweltmeister gewesen. Seit 2008 aber leidet die Containerschifffahrt an einer Krise, die anders ist als frühere: Die Vorteile eines weltumspannenden Transportes von Industrieteilen und Konsumgütern scheinen zu schrumpfen, zumal die Transport- und Umweltkosten steigen. Diese These äußersten jüngst unabhängig voneinander die Chefs der Reedereien Hamburg Süd und Mærsk. In der Branche scheint man umzudenken.

Für den Hamburger Hafen kalkuliert die städtische Politik nach wie vor mit alten Wachstumsgrößen. Das Zweieinhalbfache des heutigen Containerumschlags könne bis 2025 erreicht werden, heißt es im neuen Hafenentwicklungsplan. Mancher Schifffahrtsmanager bezweifelt solche Prognosen öffentlich. Ein Jahrzehnt weit kann niemand in die Zukunft sehen. Aber vielleicht wäre es nicht nur nützlich, sondern sogar spannend, für den Hamburger Hafen auch einmal einen Plan B zu diskutieren.