Für seine Kollegen im aktiven Polizeidienst ist er schlicht "Kirsche". In seiner neuen Funktion als Chef des Hamburger Landesverbands der Gewerkschaft der Polizei (GdP) wird Gerhard Kirsch dieser Spitzname nicht mehr allzu häufig begegnen - er hat es jetzt vor allem mit Gegnern und Mitstreitern auf politischer Ebene zu tun. Und die reden nun mal einen anderen Schnack als die Jungs auf der Straße.

Gerhard Kirsch hat seinen Job als Polizist geliebt. Der 48-Jährige, der in Ashausen (Landkreis Harburg) als Sohn eines Hafenarbeiters und einer Hausfrau aufwuchs, war nach der mittleren Reife und einer steilen Karriere bei der Hamburger Polizei unter anderem zehn Jahre Chef der Davidwache. Noch heute nennt er St. Pauli "mein Zuhause". Der Kiez sei aufregend, der Zusammenhalt unter den Kollegen "phänomenal".

Trotzdem hat er die Uniform gegen das Funktionärssakko eingetauscht. "Die ständigen Kürzungen und den Stellenabbau bei der Polizei habe ich als unerträglich ungerecht empfunden", sagt er. Und weil nur der bewegt, der über die nötige Schlagkraft verfügt, will Kirsch erreichen, dass die drei teils zerstrittenen Polizeigewerkschaften in Hamburg wieder mehr miteinander arbeiten als gegeneinander. Kirsch, der mit seiner Frau Jutta in Halstenbek lebt, weiß: Das kann lange dauern. Aber als passionierter Münzsammler weiß er auch: Am Ende zahlen sich Geduld und Beharrlichkeit meist aus.