Ein Gute-Nacht-Gruß von Volker Behrens

Guten Tag, wie war Ihre Nacht? Erholsam? Aufregend? Es lohnt sich, darüber nachzudenken, denn während man schläft, kann viel geschehen. Man kann träumen, schnarchen, schlafwandeln, man kann sich sogar verlieben, wie man seit John Turteltaubs Komödie "Während du schliefst" weiß.

Jetzt gibt es noch eine weitere Bettbetätigung: Kunst schaffen. Und das geht so: Eine internationale Hotelkette bietet ihren Kunden an, eine Nacht zwischen ihren Laken in Paris, London oder Berlin zu verbringen. 40 besonders talentierte Schläfer werden zu Sleep-Art-Künstlern deklariert. Während sie schlummern, erfassen 80 in der Matratze angebrachte Sensoren Messdaten wie Temperatur, Geräusche und Bewegungen. Sie werden an einen Roboter weitergeleitet, der sie in Pinselstriche umsetzt. Und die so entstandenen Bilder sind Kunst, basta!

Das erweitert das abendländische Verständnis vom idealistisch vor sich hin schuftenden Maler heftig, wobei man das Bett noch als Variante der einsamen Kemenate ansehen könnte. Aber im Schlaf Kunst schaffen? Das klingt wie: über Nacht Geld verdienen, das Dagobert-Duck-Prinzip. Erste ins Netz gestellte so entstandene Bilder sehen sehr übersichtlich aus. Umkehrschlüsse sind schwierig. Wie muss man schlafen, damit "Guernica" herauskommt? Ziemlich heftig? Völlig unmöglich? Man sollte sich nicht zu sehr ereifern, denn auch konventionell entstandene Kunst kann manchmal so sein: ganz schön einschläfernd.