Hamburg. Bessere Arbeitsbedingungen, mehr Lohn und Personal - das fordern an Hamburger Schulen beschäftigte Sozialpädagogen und Erzieher vom Senat und sind gestern dafür auf die Straße gegangen.

In einem kleinen Protestmarsch zogen sie von der Reesendammbrücke zum Rathaus, um dort Unterschriftenlisten zu übergeben. Etwa 1000 der geschätzt 1500 in Schulen Beschäftigten hatten unterschrieben. Der Hintergrund: Die Sozialpädagogen und Erzieher beklagen, dass sie immer mehr Aufgaben und Verantwortung übernehmen müssen. "Heute gibt es viel mehr soziale Probleme als früher", sagt Sieglinde Frieß von der Gewerkschaft Ver.di, die die Aktion gemeinsam mit der Bildungsgewerkschaft GEW organisiert hat. "Aber die Probleme werden nicht im Unterricht aufgefangen, sondern an die Sozialpädagogen und Erzieher abgeschoben." Die jüngsten Reformen hätten die Situation noch verschlimmert. "Durch die Inklusion müssen die Sozialpädagogen nun von Klasse zu Klasse gehen, statt sich wie früher nur um die Integrationsklasse zu kümmern." Auch die Ganztagsschule erfordere mehr Betreuung, dazu kommt das Bildungs- und Teilhabepaket, das verankert werden muss. Zwar wurden dafür rund 100 zusätzliche Stellen geschaffen - aber nicht genug, so Frieß. "Es ist in eine Fülle sehr schneller, kurzfristiger Projekte auf die Schulen eingeprasselt. Die Sozialpädagogen und Erzieher arbeiten bis an die Belastungsgrenze."

Neben den Lohn- und Personalforderungen verlangen die Beschäftigten vor allem mehr Zeit, um die Veränderungen auffangen und umsetzen zu können.