Mit den Zuschlägen für Leihkräfte ist die IG Metall ihrem Ziel "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" ein großes Stück nähergekommen. Das ist gut so, denn die Zeitarbeit ist in der Vergangenheit immer wieder zweckentfremdet worden: Viele Betriebe griffen nicht etwa nur mit der Absicht, kurzfristige Auftragsspitzen abdecken zu können, auf Leihkräfte zurück. Dank der teils deutlich niedrigeren Gehälter konnten die Firmen auch die Personalkosten senken.

Nun aber ist klar: Flexibilität hat ihren Preis. Vorbilder dafür, wie man auf die neue Situation reagieren kann, haben Hamburger Unternehmen wie Airbus und Lufthansa Technik schon vor Jahren geliefert: Über Zeitkonten lassen sich selbst stärkere Schwankungen in der Auslastung mit fest angestellten Mitarbeitern abfedern.

Es darf allerdings nicht übersehen werden, dass die Zuschläge auch mit Risiken für Zeitarbeiter verbunden sind. So besteht die Gefahr, dass qualifiziertere Beschäftigte der Personaldienstleister in den Betrieben zunehmend durch Werkvertragskräfte ersetzt werden - und sie haben es durch ihren Status als Selbstständige noch schwerer, Rechte durchzusetzen.

Hinzu kommt: Im bundesweiten Schnitt stellen Geringqualifizierte mehr als ein Drittel aller Mitarbeiter in den Zeitarbeitsfirmen. Gerade in diesem Segment des Marktes aber können die Zuschläge dazu führen, dass den Industriefirmen der Einsatz der Leihkräfte zu teuer wird und sie derartige Tätigkeiten so weit wie möglich ins Ausland verlagern. Es gilt daher, die neuen Regelungen mit Fingerspitzengefühl umzusetzen, damit sie sich nicht gegen jene wenden, denen man helfen wollte.