Hamburg. Begünstigt durch die milden Temperaturen, hat ein reger Herbstzug der Marienkäfer durch Hamburg begonnen. "Ich schätze, derzeit sind Millionen Tiere in der Stadt unterwegs", sagt Heinz Peper, Insektenexperte beim Naturschutzbund (Nabu) Hamburg. "Das ist nicht außergewöhnlich, sondern der Herbstsonne geschuldet." Diese aktiviere die Tiere. Dabei suchten die Marienkäfer, unter ihnen vor allem asiatische, jetzt nach Überwinterungsquartieren und letzten Futterquellen wie Blattläusen. Vor allem sonnengeflutete Häuserwände mit Spalten oder Bäume mit kleinen Höhlen seien beliebt.

"Mit ihrer dichten Bebauung ist eine Stadt wie Hamburg eine gute Umgebung für die Käfer", sagt Peper. Verstärkt wird der Invasionseffekt, weil sich Marienkäfer - 30 Arten sind in Deutschland heimisch - gegenseitig anlocken würden und deshalb in großen Gruppen anzutreffen seien. Etwa in Biergärten, in Linden bestandenen Straßen oder an weinumrankten Fassaden. Gepunktete Hochburgen in der Stadt gebe es nicht. Große Ansammlungen seien aber in Duvenstedt, Eimsbüttel, Bahrenfeld und Altona beobachtet worden. "Auch alle Naturschutzgebiete sind gut frequentiert", sagt Peper.

Sobald die Temperaturen sinken, werde auch der Flugbetrieb der Marienkäfer (bis zu 91 Flügelschläge pro Sekunde) peu à peu eingestellt. "Dann ziehen sich die Tiere in Ritzen, Spalten oder Höhlen zum Überwintern zurück", sagt Peper. Wegen des milden Spätsommers sei die Population der Glücksbringer nicht gefährdet.