Hamburg. Nach fast zwei Jahren Verfahrensdauer hat das Hamburger Landgericht am Freitag zehn somalische Piraten zu Freiheitsstrafen zwischen zwei und sieben Jahren verurteilt. Die Männer, die am Ostermontag 2010 den Hamburger Containerfrachter "Taipan" vor der Küste Somalias geentert und knapp vier Stunden lang in ihrer Gewalt gehalten hatten, hätten sich des Angriffs auf den Seeverkehr und des erpresserischen Menschenraubs schuldig gemacht, sagte der Vorsitzende Richter Bernd Steinmetz in der Urteilsbegründung.

Dass ein deutsches Gericht über ausländische Piraten urteilt, ist ein bisher einmaliger Vorgang. Die Hamburger Staatsanwaltschaft hatte unter anderem deshalb Anklage erhoben, weil die "Taipan" der Hamburger Reederei Komrowski gehörte und in der Hansestadt registriert war.

Bis zuletzt hatten die Angeklagten in ihren Schlussbemerkungen versucht, an das Mitgefühl der Richter zu appellieren. Sie seien zu dem Überfall gezwungen worden, hätten kranke und arme Familienmitglieder in Somalia und könnten die Haftbedingungen nicht ertragen. Mit ihren Appellen fanden die Angeklagten bei Gericht nur wenig Gehör. "Nach Ihrer Darstellung hat es sich bei Ihnen um eine unmotivierte, inkompetente und unzuverlässige Truppe gehandelt. So kann es aber nicht gewesen sein", kritisierte der Vorsitzende Richter.