Eine Hommage von Birgit Reuther

Filme können Sekunden auf Minuten ausdehnen. Vor allem aber verdichten sie ganze Leben auf zwei, drei Stunden. Ein magischer Zustand, immer wieder. Doch wenn Filme bereits ganze Existenzen im Zeitraffer zeigen, was sind dann die Trailer zu ihnen? Der Schleudergang? Die Essenz? Die kleinstmögliche Babuschka, die in der großen cineastischen Puppe stecken kann?

Fest steht: Trailer sind großartig. Bei schlechten Filmen fassen sie die besten Momente, Gags und Dramen zusammen, sodass man sich den Kinobesuch im Zweifel sparen kann. Im besten Fall jedoch lassen sie den Betrachter nach mehr verlangen. Monate vorher zeigen sie uns, was später in voller Länge auf der Leinwand Wirklichkeit werden wird. Diese kurzen Zusammenschnitte sind jedoch nicht nur reine Appetitanreger. Sie treiben eine wichtige dramaturgische Zutat zur Perfektion: die Lücke. Unsere Imagination, das viel zitierte Kopfkino wird aufs Schönste angekurbelt: Was passiert alles an den Stellen, die wir noch nicht kennen? Das Warten bis zum Filmstart wird zum Gedankenspiel.

Wenn jetzt etwa im Internet der Trailer zu "Hitchcock" zu sehen ist (deutscher Filmstart: 7. Februar 2013), reicht die Vorfreude auf das fertige Werk der Spannung die Hand. Schlaglichter, Pointen, Probleme - alles da, alles angelegt. Und trotzdem ist jetzt bereits klar: Von Anthony Hopkins als Meisterregisseur mit dicken Hängebacken wollen wir unbedingt mehr sehen. Allein wie er mit Unschuldsmiene sagt: "Ich bin nur ein Mann, der sich mit einer Kamera in der Ecke versteckt und beobachtet." Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Denn für sein Werk gilt wie für die Trailer: Der Schnitt macht die Kunst.