Abenteuerspielplatz und Piratenschiff inklusive: Investor plant 160-Zimmer-Haus. In der Nachbarschaft sollen weitere Hotels entstehen.

HafenCity. Die österreichische Jufa-Gruppe plant im Baakenhafen in der HafenCity den Neubau eines Familienhotels mit 160 Zimmern. Das bestätigte Vorstand Gerhard Wendl auf Abendblatt-Anfrage: "Wir haben uns für Hamburg entschieden, da diese Stadt das beste Angebot für Familien in Deutschland hat." 25 Millionen Euro würde das Unternehmen an dem Standort investieren. Die aufstrebende HafenCity sei ein idealer Platz für ein Jufa-City-Line in der Drei-Sterne-Kategorie, sagte Wendl.

Seit Jahren bemüht sich die Jufa mit Sitz in Graz, die in Österreich und Deutschland inzwischen 39 Häuser mit insgesamt 800 Mitarbeitern betreibt, um einen Standort in Hamburg. Viele Optionen wurden geprüft, die Entscheidung fiel für Baufeld 81 a/b im Baakenhafen.

Der Name steht auch schon fest: Campus Futura. "Das Konzept setzt sich vor allem mit dem verantwortungsbewussten Umgang mit Energie auseinander", sagt Jufa-Chef Wendl.

Was erwartet die Gäste und ihre Kinder sonst noch? "Wir wollen Familien all das bieten, was zu einem entspannten Urlaub dazugehört", sagt Wendl. So soll es neben einem Indoor-Abenteuerspielplatz für die kleinen Gäste auch ein Störtebeker-Schiff zum Klettern im Freien geben: "Wir werden einen Minihafen zum Mitmachen und Ausprobieren für die Kinder schaffen", sagt Wendl. Mit der Realisierung des Projekts würde die Jufa-Gruppe gerne "zügig beginnen." Das Unternehmen rechnet mit etwa zweieinhalb Jahren Bauzeit. Die Eröffnung ist für das Jahr 2016 geplant.

Wie weit das Verfahren fortgeschritten ist, zeigt, dass die städtische Kommission für Bodenordnung (KfB) nach Abendblatt-Informationen bereits am 20. September über eine Anhandgabe des Grundstücks an die Jufa-Gruppe beraten hat. Allerdings wurde das Thema in den Grundstücksausschuss der KfB überwiesen, der sich am kommenden Montag mit dem Bauvorhaben befassen wird und dann mit einer Beschlussempfehlung an die KfB zurücküberweist. Es ist damit zu rechnen, dass die KfB dann bei ihrer nächsten Sitzung ihre Zustimmung zur Anhandgabe gibt - dann hätte die Jufa bis zum 31. März 2014 Zeit, einen genauen Plan für die Fläche zu entwickeln. Der Grund für die Überweisung war nach Abendblatt-Informationen, dass die KfB über die Gesamtplanung im Baakenhafen noch einmal detailliert vom Immobilienmanagement der Stadt informiert werden will.

Im Quartier Baakenhafen sollen bis 2018 rund 1800 Wohnungen sowie Gastronomie und Einzelhandel entstehen. Mit der Entwicklung der Grundstücke soll im kommenden Jahr begonnen werden. An das Jufa-Familienhotel soll ein Gebäude mit 50 Prozent geförderten Wohnungen angrenzen.

Die HafenCity GmbH wollte sich zu der Hotelplanung auf Abendblatt-Anfrage nicht äußern: "Wir geben zum Schutz der Vertraulichkeit grundsätzlich keine Auskunft darüber, ob und mit wem wir uns in Gesprächen über Grundstücksangelegenheiten befinden, bevor es zu Beschlussfassungen gekommen ist", sagte Sprecherin Susanne Bühler.

Die Hamburg Tourismus GmbH begrüßt das Vorhaben: "Mit dem anspruchsvollen und familienorientierten Konzept wird die Jufa-Gruppe das bestehende Hotelangebot sinnvoll ergänzen und bereichern", sagte Sprecher Sascha Albertsen.

Eine mögliche Ansiedlung in der HafenCity wäre für den Stadtteil ein belebendes Element und für den Investor ein echter Premiumstandort, so Albertsen weiter. Für Dehoga-Geschäftsführerin Ulrike von Albedyll steht fest: "Familienurlaub in Hamburg ist beliebt. Damit gibt es für ein solches innovatives Konzept auch die passende Zielgruppe."

Nicht nur die Jufa-Gruppe, sondern auch weitere Hotels planen Projekte in und um die HafenCity, auch wenn es häufiger zu Verzögerungen kommt. Das wohl spektakulärste Vorhaben ist ein Luxushotel der Westin-Kette, das in der Elbphilarmonie mit 244 Zimmern einziehen soll.

Ähnlich wie bei dem neuen Hamburger Wahrzeichen gibt es aber noch keinen genauen Termin für die Eröffnung. Auf der Internetseite ist vom Jahr 2014 die Rede.

Bereits 2009 und 2010 sollte Baubeginn für das Stadthaushotel an der Hongkongstraße sein, in dem der Verein und Bauherr Jugend hilft Jugend bis zu 40 Menschen mit Handicap beschäftigen möchte. Doch bis heute gab es keinen ersten Spatenstich. Der Grund: "Es fehlen uns für die Realisierung dieses 14-Millionen-Projekts noch mehr als eine Million Euro. Wir suchen deshalb noch dringend Partner aus der Wirtschaft, die dieses wertvolle Vorhaben unterstützen", sagte Kai Wiese, Vorstandsvorsitzender von Jugend hilft Jugend. Der Verein betreibt bereits das Stadthaushotel in Altona, in dem zehn Menschen mit Behinderung arbeiten und das im kommenden Jahr seinen 20. Geburtstag feiert.

Die Betreiber des Ameron-Hotels Speicherstadt am Sandtorkai sind schon deutlich weiter. Das Vier-Sterne-Haus mit 192 Zimmern soll im Oktober kommenden Jahres eröffnen. Auch die spanische Hotelkette Meliá plant am Rande der HafenCity am Högerdamm ein Vier-Sterne-Haus. Die Eröffnung ist für 2015 geplant.

Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht über ein neues Hotelprojekt berichtet wird. 268 Hotels mit mehr als 51 500 Betten gibt es zurzeit in der Hansestadt. Allein in diesem Jahr wurden elf Häuser neu eröffnet.

Ist der Bedarf für so viele neue Hotels überhaupt da? "Ja", sagt HHT-Sprecher Albertsen. Die Zahl der Touristen steige kontinuierlich, und deshalb gebe es eine große Nachfrage nach immer mehr Hotelangeboten. Allein von Januar bis Ende August wurden mehr als 7,049 Millionen Übernachtungen in Hamburg registriert, das sind 10,8 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.