Ein Talent fürs Verkaufen hat Werner von Appen, 50, schon früh bewiesen. Als Jugendlicher stand der gebürtige Hamburger häufig am Tibarg in Niendorf und brachte auf dem Flohmarkt seine alten Spielsachen an den Mann. "Das lief gut, es war aber sicher auch manch ein Mitleidskauf dabei", erinnert sich der Geschäftsführer von Karstadt an der Mönckebergstraße schmunzelnd.

Chef von rund 680 Mitarbeitern ist von Appen mittlerweile und bietet vom teuren Parfüm über lässige Jeans und Jacken bis hin zu edlen Weinen so ziemlich alles an, was das Herz begehrt. 100 Jahre ist das erste Großstadtwarenhaus von Firmengründer Rudolph Karstadt jetzt alt, was heute mit dem Anschneiden einer imposanten Geburtstagstorte gefeiert wird.

Von Appen kennt das Flaggschiff an der Mönckebergstraße wie seine Westentasche. In der Lebensmittelabteilung absolvierte er einst seine Lehre, ging dann für den Konzern nach Essen-Kettwig, nach Halle und nach Lübeck, bevor er 2004 als Chef an seinen alten Ausbildungsplatz zurückkehrte.

Seinen privaten Lebensmittelpunkt hat von Appen allerdings in der Nähe von Travemünde. Jeden Morgen um 6.30 Uhr schnappt er sich seine Laufschuhe und joggt an der Steilküste des Brodtener Ufers entlang. Die Liebe zur Ostsee teilt der Kaufhauschef mit seiner Frau Gabriele. Sie hatte er einst in der Lübecker Filiale kennengelernt. "Eine echte Karstadt-Ehe", sagt von Appen.