US-Unternehmen will Thalia-Mutter Douglas retten

Gefräßige Heuschrecken sind nicht beliebt. Weder in der freien Natur noch in der Wirtschaft. Denn die häufig pauschal als Heuschrecken betitelten Finanzinvestoren saugen gerne Firmen aus, die sie zuvor übernommen haben. Der US-Investor Advent, der jetzt beim deutschen Douglas-Konzern einsteigen will, hat gestern versprochen, anders zu handeln als eine der Finanzheuschrecken. Die Amerikaner wollen in die Handelskette investieren und das Unternehmen und seine Beteiligungen ausbauen. Und sie wollen langfristig engagiert bleiben, nicht allein auf den kurzfristigen Gewinn setzen.

Das sagt Advent. Vor allem für die Beschäftigten ist zu hoffen, dass dieses Versprechen gehalten wird. Und dass die derzeit glücklose Buch-Tochter Thalia ausgebaut statt verkauft wird. 15 Thalia-Filialen und deren Mitarbeiter wären dann allein in Hamburg in der Existenz bedroht, wo die Buchhandlung 1919 gegründet wurde. Es sind zwar eigene Fehler aus der Vergangenheit - überdimensional große Geschäfte und ein fantasieloser Internetauftritt -, unter denen Thalia leidet und die den Douglas-Gewinn empfindlich geschmälert haben.

Aber nach einer Sanierung könnte der Buchhändler womöglich durchstarten. Advent ist erfahren im Sanieren. Das Unternehmen hat zuvor unter anderem der Discount-Modekette Takko zu mehr Wachstum verholfen. Beruhigend ist, dass Advent auf Kenner des Geschäfts setzt. Die Douglas-Gründerfamilie Kreke wird weiter 20 Prozent am Unternehmen halten und will für Kontinuität sorgen.

Finanzinvestoren sind nicht immer schlecht für Unternehmen. So hat der erfolgreiche Hamburger Leukoplasthersteller BSN Medical seinen Umsatz seit 2002 von gut 455 Millionen Euro unter einer offenbar "guten" Heuschrecke auf 670 Millionen Euro gesteigert. Die Mitarbeiterzahl stieg kontinuierlich. Minimax, der Bad Oldesloer Produzent von Feuerlöschern, ist auch zufrieden mit seinen Finanzinvestoren.

Positiv, auch für Advent, wäre, wenn sich die Amerikaner an diesen guten Beispielen orientierten. Nachhaltiges Handeln kann sich auch für Investoren rechnen.