Gewöhnlich enden Arztkarrieren nicht auf einem alten Schwimmkran. Aber bei Dr. med. Gereon Boos, 46, ist das eben so. Denn der HNO-Facharzt hat mit Harrys Hafenbasar jüngst eine Hamburger Institution gekauft, Sie wissen schon, diese Kuriositätensammlung aus aller Herren Länder, Schrumpfköpfe inklusive. 1999 sei er da reingestolpert, erzählt Boos, und seitdem sei er infiziert. Dazu passt, dass er nicht gewillt war, sich im "deutschen Krankheitsverwaltungssystem" mit Belegbetten reich zu scheffeln.

Also machte er in den USA seinen Master of Business Administration (MBA) in Betriebswirtschaft und arbeitete für die Pharmaindustrie. Danach wollte er Gutes tun und baute für Karlheinz Böhms Hilfswerk "Menschen für Menschen" in Äthiopien eine Klinik auf. Dabei schaute er afrikanischen Heilern über die Schulter. "Plötzlich wusste ich: Schamanismus ist mein Ding. Ein ganzheitlicher medizinischer Ansatz, statt Symptome zu kurieren", sagt er.

Klar, dass Boos nach einem Peru-Aufenthalt nun gelernter Schamane ist - womit sich der Kreis zu "seinen" Schrumpfköpfen schließt. Derzeit werkelt er, mit Zustimmung seiner Frau Katharina, einer Zahnärztin, am Schwimmkran "Greif", auf dem der Basar vom Frühjahr an residieren wird. "An einem noch geheimen Ort im Hafen", sagt Boos.