Thomas Andre stammt aus der Kurpfalz. Er ist Redakteur in der Kulturredaktion.

Mein Lieblingsplatz

An einem lauen Sommerabend, sitzend auf einem Balkon an der Ditmar-Koel-Straße, kann man sich Hamburg von oben begucken. Im Portugiesenviertel ist immer etwas los. Die Leute fallen vom Hafen in die Restaurantmeile, und weil sie die Straßenmusikanten nicht jeden Tag hören müssen, finden sie sie charmant. Geht der Blick vom emsigen Treiben auf der reichlich frequentierten Straße zum Wasser, sieht man dort im Flimmern der Sommerluft Hafenkräne. Man hört Schiffe tuten. Und alle zehn Minuten fährt die U 3 übers Gleis hoch oben: tolle Stadt.

Das Original

Das Original? Im Falle der Neustadt unbedingt: die Originale. Da ist Dieter Roloff, der seit 1961 Deutschlands ältesten Jazzschuppen leitet, den Cotton Club am Alten Steinweg. Der ist eine Legende, längst nicht nur im Stadtteil. Da ist außerdem Horst Meyer, der (mit seiner Frau Susanne) seit sage und schreibe 50 Jahren einen Tante-Emma-Laden an der Ditmar-Koel-Straße betreibt. Wenn einer das Portugiesenviertel kennt, dann er. Uwe Carstensen, seit Jahrzehnten Besitzer eines Fahrradladens am Großneumarkt, ist aus der Neustadt auch nicht wegzudenken.

Ideal für ...

... Menschen, die zu Besuch in Hamburg sind und den Baedeker abarbeiten wollen. Aber auch für Hamburger, die mal wieder durch ihre Stadt flanieren wollen und das dann auf den steinernen Wegen der City tun oder den grünen in Planten un Blomen. Ideal ist die Neustadt für diejenigen, die urban und durchaus hip wohnen möchten: Ein Geheimtipp ist der Stadtteil allerdings nicht mehr, und sein Wohnraum ist leider sehr begrenzt. Offen steht die Neustadt aber allen, die Lust auf Urlaubsflair haben: An der Hafenkante weht einem die weite Welt um die Nase.