Mehrere Skinheads hatten den damals 26 Jahre alten Ramazan Avci am 21. Dezember 1985 überfallen und misshandelt. Der junge Mann starb.

Hamburg. Genau 27 Jahre nach dem tödlichen Überfall von Neonazis auf Ramazan Avci wird ein Teil des Vorplatzes des S-Bahnhofs Landwehr nach dem Opfer benannt. Das geht aus einer Senatsantwort auf eine Anfrage von Kazim Abaci, dem integrationspolitischen Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, hervor. "Die Entscheidung, den Platz vor dem S-Bahnhof Landwehr auf den Namen Ramazan Avci umzubenennen, begrüßen wir sehr. Gerade auch vor dem Hintergrund der Enthüllungen über die jahrelangen ausländerfeindlichen Verbrechen, Anschläge und Morde durch organisierte rechtsextremistische Täter und die schockierende Betriebsblindheit von Strafverfolgung und Staatsschutz setzt Hamburg ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen", sagte Abaci.

Mehrere Skinheads überfallen am 21. Dezember 1985 den damals 26 Jahre alten Ramazan Avci, der nicht einmal zwei Jahre zuvor aus der Türkei nach Hamburg gekommen ist. Mit Knüppeln schlagen die Angreifer auf den hilflos am Boden liegenden Mann ein. Drei Tage später erliegt er den schweren Verletzungen. Im Mai 1986 beginnt der Prozess gegen die fünf Rechtsextremisten. Der Haupttäter wird zu zehn Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, ein Mittäter zu sechs Jahren, ein dritter bekommt dreieinhalb Jahre und jeweils ein Jahr die anderen. Das Urteil lautet auf Totschlag, nicht Mord. Niedere Beweggründe wie Ausländerhass hätten nicht bewiesen werden können. Zwei Wochen nach dem Überfall kommt der Sohn von Ramazan Avci auf die Welt. Er lebt noch immer mit seiner Mutter in Hamburg und hat seinen Vater nie kennengelernt.

Der Senat hat angekündigt, dass am Jahrestag des Überfalls ein feierlicher Akt am Tatort vorgesehen ist. Zusätzlich soll eine Gedenktafel an dem Bahnhofsvorplatz an das Verbrechen erinnern. Die Hinterbliebenen werden als Ehrengäste eingeladen.