Polizei sucht nach Frank Wittkopf. Sendung “Aktenzeichen XY ...“ bringt noch keinen Durchbruch

Alsterdorf. Seit fast einem Monat ist Frank Wittkopf auf der Flucht vor der Polizei - und noch immer gibt es kaum eine heiße Spur, der die Fahnder nachgehen könnten. Auch nach der Ausstrahlung des Falles bei "Aktenzeichen XY ..." blieb die Hinweislage dünn, heißt es aus dem Präsidium in Winterhude. Am 15. September war der 1,70 Meter große Mann, der aufgrund von Brandnarben an den Armen und Händen und einer Lücke zwischen den Vorderzähnen leicht zu erkennen sein müsste, spurlos verschwunden. Zuvor hatte er eine 58-Jährige in ihrer Wohnung an der Hindenburgstraße überfallen, gefesselt, vergewaltigt und beraubt.

Dass die Ermittler relativ genau wissen, wie der Täter vor dem Überfall lebte, wo er sich aufhielt und welche Gewohnheiten er pflegte, gibt ihnen Hoffnung, trotz der wenigen Hinweise bald am Ziel ihrer Suche zu sein. Wichtig, so sagt Polizeisprecher Holger Vehren, wären derzeit vor allem Hinweise von Personen, die Frank Wittkopf nach dem 15. September noch gesehen haben. Vehren: "Im Verlauf der Fahndungssendung sind sieben oder acht recht konkrete Hinweise eingegangen. Die Aussagen zweier Personen sollen dabei relativ deckungsgleich sein, Zeitpunkt und Ort würden zueinander passen. Vehren: "Die Ermittler müssen aber nun erst einmal prüfen, wie die Hinweise einzuschätzen sind. Erst wenn dies geschehen ist, kann seriös gesagt werden, ob sich eine heiße Spur ergibt."

Frank Wittkopf lebte bis zu der Tat in einem Campinghäuschen im Raum Jesteburg. Dort verbrannte er sich vor geraumer Zeit an Armen und Händen, nachdem ihm eine Gasflasche explodiert war. Morgens kam er meist mit öffentlichen Verkehrsmitteln in das Büro der Straßenzeitung "Hinz&Kunzt", für die er als Verkäufer arbeitete. Mit seinem Päckchen Zeitungen bezog er dann Stellung auf "seinem" Verkaufsposten am Mühlenkamp in Winterhude - keine drei Kilometer vom Tatort entfernt.

Frank Wittkopf galt bei seinen Kollegen als ausgesprochen zugewandt und hilfsbereit. Fassungslos über die Tat hatten sie einen öffentlichen Aufruf gestartet, von dem sie hofften, dass er den 45-Jährigen zur Aufgabe seiner Flucht bewegen könnte. "Frank, stell Dich! Wir, die Hinz&Kunzt-Mitarbeiter, sind fassungslos über Deine Tat und können es immer noch nicht begreifen. Wir sind fest davon überzeugt, dass Du ein Unrechtsbewusstsein hast. Sonst hätten wir nicht den anderen Frank kennenlernen können, der sich oft für andere eingesetzt hat", heißt es in dem offenen Brief, in dem die Mitarbeiter aber vor allem dem Opfer ihr Mitgefühl aussprechen: "Die Betroffene wird ein Leben lang unter den Folgen der Tat leiden. Der Einzige, der ihr ein kleines Stück Gerechtigkeit widerfahren lassen kann, bist Du. Indem Du Dich stellst und die Verantwortung übernimmst. Tu es!"

Auf seine Spur waren die Ermittler durch DNA-Spuren am Tatort gekommen. Weil Wittkopf wegen Raubes und des Besitzes von Waffen und Drogen vorbestraft ist, sind seine Daten im LKA gespeichert. Hinweise an die Polizei bitte unter Tel.: 42 86 56 789.