Der Traum vom weltweit größten Luftfahrt- und Rüstungskonzern ist geplatzt. Traurig darüber sind vor allem die Vorstandschefs der beteiligten Konzerne EADS sowie BAE Systems. Mit dem Coup hätten sie ihre persönliche Berufskarriere krönen und ihren Machtbereich deutlich ausweiten können. Unterdessen dürfen die rund 220 000 Beschäftigten aufatmen. Erfahrungsgemäß folgt jedem Zusammenschluss das Gerangel um Standorte und Arbeitsaufteilung, das oft Stellenstreichungen nach sich zieht. Die Furcht vor einem solchen massiven Jobabbau ist nun vom Tisch.

Die gescheiterte Fusion zeigt auch deutlich, dass es sich bei dem europäischen Konzern EADS nicht um ein normales, privatwirtschaftliches Unternehmen handelt. Stattdessen wird die Entscheidungsfreiheit der Manager maßgeblich von den Regierungen in Deutschland und Frankreich beeinflusst, die an dem Unternehmen direkt oder indirekt Anteile halten - und sich davon auch nicht trennen wollen, um ihren Einfluss zu bewahren. Diese Haltung ist nachvollziehbar und vernünftig. Handelt es sich doch bei der Rüstungsproduktion um eine hochsensible Branche für jeden Staat. Zudem ist der Erhalt dieser Schlüsseltechnologien im eigenen Land wichtig. Der Fusionsplan scheiterte somit am politischen Widerstand - und das ist kein Verlust.

Auch eine Großfusion hätte viele Risiken beinhaltet. Der Daimler-Konzern, der an EADS beteiligt ist, kennt dies aus Erfahrung, ist er doch mit der Übernahme des US-Autobauers Chrysler kläglich gescheitert. Größe allein ist eben kein Garant für mehr Erfolg. Wenn zudem noch betriebswirtschaftliche Ziele von politischen Interessen ausgehebelt werden können, ist der Misserfolg vielmehr fast programmiert. Insofern ist es in diesem Fall besser, dass alles so bleibt, wie es ist.