Niendorf. Für das Denkmalschutzamt ist die Villa Mutzenbecher im Niendorfer Gehege "ein gut erhaltenes Zeugnis der Geschichte Niendorfs". Dennoch drohte dem vernachlässigten Bauwerk bereits der Abriss. Jetzt wollen Stadt, Bezirk und Kulturbehörde gemeinsam einen Nutzer finden und haben ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren ausgerufen.

Interessenten können ein Konzept für die Nutzung der Villa bis zum 22. November bei der Kulturbehörde einreichen. Da das 620 Quadratmeter große Grundstück im Landschaftsschutzgebiet liegt, soll weder Wohn- noch Gewerbenutzung möglich sein. Nutzer müssen ein möglichst "wald- und naturverträgliches" Konzept für das denkmalgeschützte Gebäude vorlegen. Denkbar wäre beispielsweise eine kulturelle oder soziale Nutzung. Die Finanzbehörde hatte sich noch Ende 2011 für einen Abriss des stadteigenen Gebäudes ausgesprochen. "Wir starten mit dem Interessenbekundungsverfahren noch einmal einen Versuch, das Gebäude sinnvoll zu nutzen", sagt Behördensprecher Daniel Stricker. Der neue Betreiber werde einen Erbbauvertrag erhalten, mit dem er bis zu 50 Jahre lang einen geringen Erbpachtzins zahlen würde. Allerdings müssten - nach letzten Schätzungen - rund 870 000 Euro für den Erhalt des jahrzehntelang unsanierten Gebäudes aufgebracht werden.

"Mehrere ernst zu nehmende Interessenten sind dem Denkmalschutzamt bereits bekannt", sagt Enno Isermann von der Kulturbehörde.