Vermögen der meisten Reichen wächst weiter. Viele Hamburger stehen auf der Liste der wohlhabenden Deutschen, nicht nur Otto.

Hamburg. Hamburg ist und bleibt eine reiche Stadt. Sie leistet sich mit der Elbphilharmonie eines der teuersten Kulturbauwerke der Gegenwart und gehört zu den Geberländern im Länderfinanzausgleich. Und sie ist Wohnsitz etlicher Milliardäre. Nach der neuen Rangliste des "Manager Magazins", welche die reichsten Deutschen auflistet, leben knapp ein Dutzend Milliardäre in der Hansestadt. Darunter bekannte Familien wie die Ottos (Otto Group, ECE), Herz (Tchibo), Jahr (Gruner + Jahr), Bauer (Bauer Media Group) und Dieter Schnabel (Helm). Auf knapp eine Milliarde Euro Vermögen kommen demnach auch die Hamburger Familien Peter Möhrle (vormals Max Bahr), Helmut Greve (Immobilien) und Claussen (vormals Beiersdorf).

In Deutschland führt nach wie vor der Aldi-Clan die Rangliste an. Auch 2012 dürfen sich der 92-jährige Karl Albrecht und die beiden Erben des 2010 verstorbenen Theo Albrecht, Berthold und Theo Albrecht jr., als die reichsten Deutschen bezeichnen. Nach den Recherchen des Wirtschaftsmagazins, die gestern veröffentlicht wurden, nehmen die beiden Familien des Discounters mit einem Vermögen von 17,2 Milliarden Euro beziehungsweise 16 Milliarden Euro den Spitzenplatz unter Deutschlands Topmilliardären ein.

Mit Dieter Schwarz von Lidl folgt ein weiterer Vertreter aus dem Discountgeschäft mit einem Vermögen von zwölf Milliarden auf Platz drei. Unter den Top 10 listete das Magazin unter anderem auch Susanne Klatten, die Familien Würth und Oetker sowie Stefan Quandt auf. Verlierer des Jahres ist der Schlecker-Clan, dessen Vermögen durch die Firmenpleite von 1,9 Milliarden Euro auf 40 Millionen Euro zusammenschmolz. Die stärksten Vermögenszuwächse verbuchten die Gründer und Anteilseigner der Softwareschmiede SAP, Hasso Plattner und Dietmar Hopp, mit gut 17 beziehungsweise 15 Prozent.

Hasso Plattner ist zugleich der großzügigste Spender unter den Superreichen. Er überwies 17,1 Millionen Euro unter anderem für das Institut für Softwaresystem-Technik, das Potsdamer Stadtschloss und ein Aids-Projekt in Südafrika. Besonders freigiebige Spender kommen zum Teil auch aus Hamburg. Michael Otto spendete 8,5 Millionen Euro, etwa für die Kinderklinik im UKE. Klaus-Michael Kühne half mit 1,7 Millionen Euro bei der Logistik für Hilfsorganisationen wie Unicef.

Immerhin können sich die meisten Wohlhabenden aber auch über ein wachsendes Vermögen freuen: Die Schuldenkrise in Europa habe sich auf die Lage der Superreichen nicht ausgewirkt, sie seien sogar noch reicher geworden, schrieb das Magazin. So erhöhte sich das Vermögen der Top 100 um gut vier Prozent auf knapp 320 Milliarden Euro. Damit näherte es sich dem bisherigen Rekordwert aus dem Jahr 2008, als 324 Milliarden Euro erreicht worden waren.

Mit Ausnahmen im Einzelhandel und Finanzsektor seien in nahezu allen Branchen zum Teil kräftige Vermögenszuwächse erzielt worden. Der Wohlstand der 500 reichsten Deutschen kletterte auf knapp über 500 Milliarden Euro und übertrifft damit sogar das Bruttoinlandsprodukt der Schweiz.

In Hamburg besitzen die Milliardäre nach den Berechnungen und Schätzungen des Magazins zusammen gut 35 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Hamburg will im nächsten Jahr rund zwölf Milliarden Euro ausgeben. Die Stadt ist mit 24 Milliarden Euro verschuldet. Der Beitrag Hamburgs zum Länderfinanzausgleich betrug im vergangenen Jahr 62 Millionen Euro.