Für eine Hafenstrategie braucht man einen langen Atem. Insofern ist es vernünftig, dass der gestern vorgestellte Hafenentwicklungsplan auf mehr als ein Jahrzehnt angelegt ist. Um Hamburgs Stellung und die Jobs von mehr als 150 000 Menschen zu sichern, müssen Großprojekte über Jahrzehnte hinweg im Auge behalten und fortgeschrieben werden. Dies kann nicht isoliert geschehen, sie müssen in ein Konzept eingebunden sein. Für dieses Konzept steht ein Hafenentwicklungsplan.

Wichtig für die Zukunft des Hafens ist zudem, dass Wirtschaft, Umweltschützer, Bürger und Politiker ihn als einen Bereich begreifen, der von allen und für alle zu gestalten ist. Es ist Wirtschaftssenator Frank Horch anzurechnen, dass er dazu den Dialog mit möglichst vielen Gruppen gesucht hat. Umweltfragen spielen dabei eine immer wichtigere Rolle. Denn wer sich als Kreuzfahrthafen etablieren will, darf nicht hinnehmen, dass aus den Schornsteinen der Traumschiffe dunkle Wolken quellen und Rußpartikel in die Luft geblasen werden. Horch ist hier auf gutem Weg, sollte jedoch das Tempo halten. Je schneller die Landstromversorgung funktioniert, desto positiver wird sich das auf das Image Hamburgs auswirken.

Bei der Elbvertiefung jedoch ist eine Annäherung zwischen Wirtschaft und Umweltschutz nicht zu erwarten. Die Gegner beharren kompromisslos auf ihrem Standpunkt. Verzögert sich eine Entscheidung weiter oder wird der Ausbau verhindert, würde dies auch alle Hafenpläne entwerten. Schließlich beruhen alle Überlegungen darauf, dass die Reedereien ihre Schiffe weiter in die Hansestadt schicken und sie nicht zuvor abdrehen lassen.