Täglich fahren 17.500 Autos über die Brücke in Harburg. Doch der 56 Jahre alte Bau steht inzwischen nicht mehr sicher.

Harburg. Die Brücke Hannoversche Straße ist ein viel befahrenes Bauwerk. Täglich werden dort rund 17.500 Autos gezählt. Doch Untersuchungen haben jetzt ergeben, dass die 56 Jahre alte Brücke "nicht mehr ausreichend standsicher" ist. "Sie muss dringend abgebrochen werden und durch einen Neubau ersetzt werden", heißt es im Einzelplan 7 des Haushaltsentwurfs 2013/14. So haben es Ingenieure formuliert. Kurt Duwe, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion, hat deshalb eine Anfrage an den Senat gestellt. Und dessen Antwort lässt für ihn nur einen einzigen Schluss zu: "Die Brücke ist eine tickende Zeitbombe."

Weiter heißt es in dem Einzelplan, es sei festgestellt worden, dass "mehrere Spannstähle der Brücke gerissen" seien. "Nachrechnungen haben ergeben, dass das Bauwerk versagen kann, ohne dass vorher Schäden zu erkennen sind." Auch die zuständige Behörde kommt zu einem eindeutigen Urteil. "Diese Brücke gehört vom Zustand her zu den schlechtesten in der Stadt", sagt Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof.

Und ihr Zustand verschlechtert sich weiter. Lässt die Stadt also Autofahrer eine Brücke benutzen, die jede Sekunde einstürzen könnte? Nein, so sei es nun auch wieder nicht, heißt es. Laut Senatsantwort, sei das Bauwerk "verkehrssicher".

Die Beurteilung über das mögliche Versagen der Brücke beziehe sich auf eine Vollauslastung, erklärt Rieckhof. So sei bereits seit 2008 das Parken auf der Brücke verboten, Schwerlastverkehr dürfe dort seit 2009 nicht mehr hinüberführen. "Die Brücke kann nicht zusammenbrechen", versichert der Staatsrat. Unter den jetzigen Bedingungen könne der Verkehr noch drei bis fünf Jahre aufrechterhalten werden.

Dennoch zeige dieses Beispiel, dass die Stadt sich um die technische Infrastruktur kümmern müsse. "Und das tun wir auch", so Verkehrsstaatsrat Rieckhof weiter. Es stehe zudem außer Frage, dass die Brücke erneuert werde. Allerdings werde die Stadt dafür noch die Internationale Gartenausstellung und die Bauausstellung im kommenden Jahr abwarten, um diese Großveranstaltungen nicht zu behindern.

Die Kosten für den Neubau der 73 Meter langen und 24 Meter breiten Brücke betragen zehn Millionen Euro.

Gut möglich, dass es günstiger geht, wenn die Brücke kürzer ausfällt als bislang. Die Deutsche Bahn hat der Stadt bereits signalisiert, dass sie eines der Gleise nicht mehr brauche.