Hamburg. Die Kritik des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) an der Radverkehrspolitik des Senats wird von der Grünen-Bürgerschaftsfraktion unterstützt. "Der Senat schert sich nicht um den Radverkehr", sagt Till Steffen, verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Das zeige ein Blick in den aktuellen Haushaltsplan. So müsse die Förderung des Radverkehrs im kommenden Jahr mit 20 Prozent weniger auskommen. Hinzu komme, so Steffen, dass die Bezirke in Hamburg weniger Geld zur Instandsetzung von kleinen, auch von Radlern benutzen Straßen abforderten, als sie könnten. Grund dafür ist der Mangel an Fachkräften, vor allem Ingenieuren, sagt Steffen.

Wie berichtet, hatte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club beklagt, dass die Radverkehrspolitik in Hamburg zum Stillstand gekommen sei und das Rad als alltägliches Verkehrsmittel nicht ernst genug genommen werde. Auch bei einer Leserumfrage des Abendblatts hatten sich viele Teilnehmer vor allem einen Ausbau des Radwegenetzes gewünscht.

Das ist eine Forderung, die Grünen-Politiker Steffen bekräftigt: "Hamburg ist zu laut, die Luft zu dreckig, die Straßen zu voll." Geboten sei daher, in Hamburg das Klima für Radler zu verbessern, damit möglichst viele Menschen vom Auto aufs Fahrrad umsteigen. Die Verkehrsbehörde verweist indes auf das sogenannte Veloroutennetz in Hamburg. Bis 2020 soll es ausgebaut werden, kündigte die Behörde auf Anfrage an. Das Netz sind 14 mehr oder weniger zusammenhängende Wegeverbindungen von den Außenbereichen in die City, die aber noch nirgendwo fertiggestellt sind, wie der Senat erst kürzlich auf eine Anfrage zugeben musste. Nun solle es zum Rückgrat des Alltagsradverkehrs werden, hieß es.

Entwickelt wurde diese Idee der Velorouten allerdings schon 1995 in der damaligen Baubehörde.