Baubeginn für Vier-Sterne-Haus mit 190 Zimmern im historischen Backsteinkomplex. Die Eröffnung ist Anfang 2014 geplant.

Hamburg. Die Speicherstadt in Hamburg entwickelt sich immer mehr zu einem Innenstadtquartier: Jetzt hat in dem historischen und denkmalgeschützten Backsteinkomplex der Bau des ersten Hotels begonnen. Geplant ist ein Vier-Sterne-Haus mit 190 Zimmern und Suiten, Bar, Restaurant und einem Wellnessbereich. Betreiber wird die Althoff-Gruppe sein, die Eröffnung ist für Anfang 2014 vorgesehen.

Dazu ist gerade ein denkmalgeschützter Bau des Architekten Werner Kallmorgen aus den 50er-Jahren am Sandtorkai komplett entkernt worden. Von dort führt eine Fußgängerbrücke zur ebenfalls von Kallmorgen im Rahmen des Wiederaufbaus gebauten Kaffeebörse - ein Gebäude, das bereits für Veranstaltungen genutzt wird und später das Restaurant beherbergen soll.

Insgesamt investiert die HHLA einen "zweistelligen Millionenbetrag" in das Projekt. Ende des Monats soll mit dem eigentlichen Ausbau begonnen werden. Es entsteht dann ein Hotel im früheren Hafenareal, wo einst Gewürze, Tee, Kaffee oder Teppiche lagerten. Doch schon lange nicht mehr sind die Ende des 19. Jahrhunderts gebauten Speicherzeilen Teil des Hafens. Museen, Restaurants und Büros sind nach und nach in die Gebäude gezogen, die dem größtenteils städtischen Umschlagunternehmen HHLA gehören. Die HHLA war 1885 sogar eigens gegründet worden, um die Speicherstadt zu bauen. Thomas Kuhlmann, Chef der HHLA-Immobilienabteilung, sieht in dem Hotelprojekt dann auch "ein wichtiges Element für die Weiterentwicklung des Quartiers".

Aktuell ist die HHLA mit ihrem Hotelprojekt sowie zwei weiteren größeren Vorhaben auch auf der Immobilienmesse Expo Real in München vertreten. Dort zeigen die HHLA-Immobilienleute Pläne für den Speicherblock L, der bis 2015 umfangreich saniert werden soll. Geplant sind Nutzungen wie Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss, darüber will die HHLA Räume an Institutionen aus den Bereichen Kultur, Tourismus oder auch an Museen vermieten. Pläne gibt es zudem für das Haus St. Annen 2 und den Speicherblock R. Hier sollen Büros ihren Platz finden. Als "Referenz an die historischen Wurzeln" des früheren Freihafenamts soll der noch vorhandene Paternoster wieder restauriert werden. Weitere Pläne hat die HHLA auch für Wohnungen in der Schublade. Allerdings ist noch politisch umstritten, wie viele gebaut werden können und welche Hochwasserschutzmaßnahmen dazu erforderlich sind. Auf der Immobilienmesse würden daher keine Wohnprojekte vorgestellt, so die HHLA.

Rund 300 000 Quadratmeter Lagerhausfläche umfasst die Speicherstadt, die voraussichtlich 2014 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt werden könnte. Seit zehn Jahren restauriert die HHLA die Bauten, ohne das historische Bild zu verändern. Inzwischen sind in gut der Hälfte der ehemaligen Speicherfläche neue Mieter eingezogen. Die eigentlichen Hafenbetriebe haben ihre modernen Logistikhallen längst auf der anderen Elbseite stehen. Noch immer aber lagern Teppiche aus Übersee in der Speicherstadt.