Kirsten Fehrs hielt eine Andacht zum Erntedankfest in der Hauptkirche St. Petri. Uns gehe es gut, erinnerte die Theologin.

Hamburg. Die evangelische Bischöfin für Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs, hat zum Erntedankfest zur Dankbarkeit und zur Bereitschaft zum Teilen aufgerufen. Aus der Dankbarkeit, "wie gut es uns hier vor Ort geht", müsse der Wille zum Einsatz für Gerechtigkeit entstehen. "Frei können wir aus uns heraus dafür sorgen, dass es auch anderen gut geht", sagte die Bischöfin in der Hamburger Hauptkirche St. Petri.

Die Andacht am Sonnabend wurde vom Frauenchor der Fleischerinnung Hamburg gestaltet. Mit dabei waren der Staatsrat der Finanzbehörde, Jens Lattmann, und Heinz Behrmann, Präsident des Hamburger Bauernverbandes.

Nach den Worten der Bischöfin werde Erntedank in "einer Welt mit Mangel und Zerrissenheiten" gefeiert. "Wir sehen doch, dass es Erntekatastrophen gibt und die Unersättlichkeit von Spekulanten." Flüchtlingsnot und Kriege seien Folge von einer "eklatant ungerechten Verteilung der Güter", beklagte die Theologin. Kirsten Fehrs sagte weiter: "Unsere Welt ist total aus dem Gleichgewicht geraten - die Natur, die Wirtschaft. Und manchmal auch die Zwischenmenschlichkeit."

Bei Erntedank zeige sich die Erleichterung darüber, wie gut es "uns hier vor Ort" gehe, so die Bischöfin weiter. Daraus entstehe der Wille zum Einsatz für Gerechtigkeit. Erntedank sei ein Fest, "das tiefe und sinnliche Freude" mache, auch die Seele werde satt. Bischöfin Fehrs bekam in der Kirche die Erntekrone der Landfrauen.

Mit dem Erntedankfest erinnern Christen an den engen Zusammenhang von Mensch und Natur. Gott für die Ernte zu danken, gehörte zu allen Zeiten zu den religiösen Grundbedürfnissen. Termin für Erntedank ist in der Regel der erste Sonntag im Oktober.

Mit der Bitte des Vaterunsers "unser tägliches Brot gib uns heute" wird oft auch an die katastrophale Ernährungssituation in armen Ländern erinnert.