Bis zum 14. November können Jugendliche mit Zivilcourage ihre Projekte einreichen

Hamburg. Nicht alle haben einfach mitgemacht, und viele von ihnen haben einen hohen Preis dafür bezahlt. Helmuth Hübener, Lehrling der Hamburger Sozialbehörde, verweigerte sich der nationalsozialistischen Ideologie. Er hörte den "Feindsender" BBC und forderte auf Flugblättern: "Nieder mit Hitler!" Er wird verhaftet, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 27. Oktober 1942 hingerichtet. Die Stadtteilschule Benzenbergweg hat sich 2011 nach Helmuth Hübener benannt, der Kursus Darstellendes Spiel hat zusammen mit dem Kunstkurs und der Schulband ein Bühnenstück erarbeitet, das an den mutigen Jugendlichen erinnert. Dafür bekamen sie in diesem Jahr den Bertini-Preis. Jetzt werden die Nachfolger gesucht.

Seit 1998 wird der Bertini-Preis jährlich in Hamburg für junge Menschen mit Zivilcourage ausgeschrieben; am 27. Januar 2013 wird er zum 15. Mal verliehen. Initiiert vom Hamburger Pädagogen Michael Magunna ist er benannt nach dem autobiografischen Roman "Die Bertinis", in dem der Schriftsteller Ralph Giordano verarbeitet hat, wie er die Jahre der Ausgrenzung, der Drangsalierung, der Verfolgung und der ständigen Todesdrohung erlebt hat. Giordano, Sohn einer jüdischen Mutter, überlebte mit Mutter und Brüdern schließlich, weil eine Hamburgerin in Alsterdorf sie, als der Deportationsbefehl eintraf, in ihrem Keller versteckte, bis der Krieg vorüber war. Obwohl sie ihr eigenes Leben riskierte. Bis heute ist Giordano, 89 Jahre alt, bei jeder Preisverleihung dabei.

1400 Jugendliche haben die Auszeichnung bisher erhalten, für die unterschiedlichsten Projekte. Manche haben mit Gedenktafeln Zeichen in der Stadt gesetzt, andere haben weitergearbeitet und andere inspiriert. 1400 Preisträger - das sind 1400 Köpfe, in denen neuerliche Ausgrenzung, in denen das Vergessen des vergangenen Unrechts keine Chance haben werden. Junge Menschen, die couragiert auftreten, wenn es nötig ist.

Getragen und mit Preisgeld ausgestattet wird der Bertini-Preis von einem breiten Bürgerbündnis. Dazu gehören unter anderem der Arbeiter-Samariter-Bund, die Sozial- und die Schulbehörde, die Bürgerstiftung, die Freimaurer, die Hamburger Sparkasse und das Hamburger Abendblatt.

Für dieses Jahr endet die Bewerbungs- und Vorschlagsfrist am 14. November. Infos über den Bertini-Preis gibt es unter www.bertini-preis.de und die Broschüre mit der Beschreibung vieler Preisträgerprojekte aus den vergangenen Jahren gibt es bei Andreas Kuschnereit, Behörde für Schule und Berufsbildung, Hamburger Straße 31, 22083 Hamburg (E-Mail an: andreas.kuschnereit@bsb.hamburg.de ).