Uwe Bahnsen und Kerstin von Stürmer legen Geschichtsbuch vor

Hamburg. Es gibt viele Hamburg-Geschichtsbücher, doch dieses ist ein besonderes: Uwe Bahnsen, Journalist in Hamburg seit 1958, und Kerstin von Stürmer, beim Norddeutschen Rundfunk für Hamburgs Geschichte zuständig, haben "Die Geschichte Hamburgs von 1945 bis heute" auf 286 Seiten zusammengefasst. Die beiden Autoren sind schon seit einiger Zeit als Hamburg-historisches Team bekannt. "Trümmer, Träume, Tor zur Welt" haben sie ihr neues Werk genannt.

Es beginnt bei der Kapitulation Hamburgs und den ersten Tagen der britischen Besatzung, bei Demontagen und Hungerdemonstrationen, den ersten Fernsehbildern, der Trümmerbeseitigung und dem ersten Hissen von Schwarz-Rot-Gold auf deutschen Schiffen 1951.

Die Schwerpunkte sind gut gewählt, vieles wird in Erinnerung gerufen: der Untergang der "Pamir", der Stoltzenberg-Giftmüll-Skandal, Studentenproteste, Schneechaos und RAF-Terror. Der Leser wird Zeuge, wie Hamburg aufblüht, wie sich die Gesellschaft verändert. Wobei der Gewinn beim Lesen gerade die Einordnung der Geschehnisse der jüngst vergangenen Jahrzehnte ist. Erstaunlich oft finden sich in dem Buch Bilder, die noch nicht als Bildikonen mit bestimmten Ereignissen fest im Gedächtnis der Hansestadt verankert sind, Fotos aus anderen Blickwinkeln. Das geht von den Nissenhütten der Nachkriegszeit über den Bau der Ost-West-Straße und den Jubelkonvoi des HSV nach der Meisterschaft 1960 - in VW-Käfer-Cabrios! - bis zum Hamburger Kessel und einem braun gebrannten Ole von Beust neben Christa Goetsch beim Christopher Street Day 2009.

Das Buch ist für die rasche Orientierung ebenso geeignet wie für das intensivere Nachlesen. Es ist faktenreich, pointiert, mit kritischem Blick.

Uwe Bahnsen und Kerstin von Stürmer: Die Geschichte Hamburgs von 1945 bis heute. Sutton Verlag, 286 S., 29,95 Euro