Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Der Fußballlehrer Jürgen Klopp hat jetzt die ganze Härte der Sportgerichtsbarkeit des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu spüren bekommen. Für seinen Platzverweis in der vergangenen Woche beim 3:3 seiner Dortmunder Borussia in Frankfurt muss der Trainer 6000 Euro Strafe zahlen. Klopp hat die Geldbuße, die wohl einem Tagessatz seiner Entlohnung entspricht, akzeptiert und kann seiner Arbeit an der Seitenlinie weiter nachgehen. Dagegen ist der Hoffenheimer Sejad Salihovic für ein rüdes Foul mit vier Spielen Berufsverbot belegt worden, der Freiburger Karim Guede für ein minder schweres Einsteigen mit zwei Spielen Sperre.

Dass eine Dachorganisation wie der DFB mit einem Federstrich das Kapital seiner (Zwangs-)Mitglieder vorübergehend vernichten darf, ist wahrscheinlich einmalig in der Berufswelt, zeitgemäß ist das sicherlich nicht. Das Fehlen wichtiger Profis schwächt nicht nur die Konkurrenzfähigkeit der jeweiligen Klubs, es ist ebenso ein Betrug am Zuschauer. Der will die Besten sehen und zahlt dafür inzwischen gestandene Beträge, oft den Tagessatz seines Einkommens.

Der Weltverband Fifa und die Uefa haben reagiert. Bei ihren Wettbewerben muss kein Spieler mehr wegen einer Gelbsperre das Finale versäumen. Ohnehin erfolgt mit einem Platzverweis eine umgehende Abrechnung, indem die Mannschaft des Delinquenten sofort dezimiert wird. Eine doppelte Sühnung ist nach deutschem Recht unzulässig. Sollen die Täter wirklich ein zweites Mal büßen, wären Geldstrafen die angemessenere Erziehungsmaßnahmen. Sie müssen ja nicht im Taschengeldbereich liegen.