Tarp. Schleswig-Holsteins CDU-Landesvorsitzender Jost de Jager ist im Wahlkreis Flensburg-Schleswig äußerst knapp zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl gewählt worden. Damit hat der 47-Jährige ein abruptes Ende seiner politischen Karriere gerade noch abgewendet. Der ehemalige Landeswirtschaftsminister aus Eckernförde erhielt am Montagabend in einer Kampfabstimmung in Tarp 312 Stimmen, seine Gegenkandidatin Sabine Sütterlin-Waack 307. Eines der 622 CDU-Mitglieder enthielt sich, zwei Stimmen waren ungültig.

De Jager strebt ein Bundestagsmandat an, weil er bei der Landtagswahl im Mai keinen Sitz abbekommen hatte und es ohne Parlamentsmandat als Parteivorsitzender auf Dauer schwer hätte. Mit der Kandidatenkür hat er seine Position acht Wochen vor der Vorstandswahl wieder gefestigt. De Jager hatte erst vor gut 13 Monaten nach dem Rückzug Christian von Boettichers die Spitzenämter der Union übernommen und gilt als ihr einziges Schwergewicht im Norden. Er hat bereits angekündigt, auf dem Landesparteitag am 24. November erneut für den Landesvorsitz kandidieren zu wollen.

Der Bundestags-Wahlkreis war frei geworden, weil der bisherige Direktkandidat Wolfgang Börnsen zur Bundestagswahl 2013 aus Altersgründen nicht mehr antreten wollte. De Jagers Gegnerin Sabine Sütterlin-Waack, die 54-jährige promovierte Juristin und Bürgermeisterin von Lürschau, sagte, sie halte viel von de Jager, er sei ein "respektabler Kandidat", aber: "Im Kieler Landtag ist sein Platz."