Feinkost Läufer wird 50 Jahre alt. Eine Institution an der Langen Reihe für Nahrungsmittel aus der Region und Klönschnack.

St. Georg. Senfeier, Labskaus oder belegte Brötchen - das sind die Verkaufsschlager von der Mittagskarte bei Feinkost Läufer an der Langen Reihe. Bei der internationalen Speisenauswahl der Restaurants auf St. Georgs Flaniermeile kommt die Exotik dieser Tage wieder aus Mutters Rezeptebuch, so scheint es.

Auf nur 70 Quadratmeter Ladenfläche verkauft Max Läufer in zweiter Generation seine Waren, die den Produkten im Supermarkt in nichts nachstehen - auch wenn die Auswahl selbstredend geringer ausfällt. Für Max Läufer, dessen Geschäft heute 50-jähriges Bestehen feiert, ist das jedoch ein wichtiger Bestandteil des Erfolgsrezepts.

"Wozu zig verschiedene Sorten Lachs aus aller Welt anbieten, wenn ich ein Top-Produkt von der Räucherei meines Vertrauens in Altona haben kann", beschreibt der 49-Jährige seine Philosophie. Also am liebsten Produkte aus der Region? "Ja, was denn sonst?", fragt Läufer, der bei seiner Kundschaft für seinen mitunter derben Humor bekannt ist. Jeden Morgen fahre er auf den Großmarkt und kaufe Obst und Gemüse frisch ein - bevorzugt aus den Vierlanden. Der in St. Georg aufgewachsene Lebensmittelhändler wundert sich deshalb eher darüber, "dass die Konkurrenz das heutzutage überhaupt gesondert bewirbt".

1995 hat Läufer das Geschäft von seinem Vater Carl Ullrich übernommen. Die für heute geplante Feier, mit 150 geladenen Gästen im CVJM-Haus an der Alster, erlebt der Senior aber nicht mehr mit. Der Gründer des Unternehmens mit vier Angestellten starb vor vier Monaten.

Seit der Übernahme vor 17 Jahren hat es sich Max Läufer zur Aufgabe gemacht, den Laden seines Vaters ständig behutsam weiterzuentwickeln. Er ist dabei mit einer seltsam stimmigen Intuition dem Zeitgeist gefolgt. "Coffee to go kannte Mitte der 90er kaum einer, aber natürlich konnte man unseren Kaffee auch damals schon mitnehmen", sagt Läufer. Heute, da die Menschen immer seltener Wocheneinkäufe machten, würde das überschaubare Sortiment zum Verkaufsargument. "Bei uns muss man sich seltener entscheiden, weil es viele Dinge nur in einer Ausführung gibt", sagt Läufer. Mit einem Catering-Service sollen in Zukunft neue Kundengruppen erschlossen werden.

Die größte Herausforderung aber wartet vor der Haustür: Im kommenden Jahr soll auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Edeka aufmachen. Derzeit werden die Geschäftsräume mit mehr als 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche umgebaut. Max Läufer steht neben der Kuckucksuhr seines Vaters an der Fleischtheke und nimmt es gelassen: "Von Mitte der 70er-Jahre an bis zur Jahrtausendwende war hier auch mal ein Penny-Markt. Den gibt es ja auch nicht mehr."

Der Vater habe einst gesagt: "Lege dich nie mit deinem Vermieter an." Läufer befolgt diesen Rat. Mit einer für die Lange Reihe fantastisch geringen Raummiete will er den "Großen" auch in Zukunft die Stirn bieten.