Die Ausstellung unter dem Mahnmal eröffnet 2013 und befasst sich mit dem Bombenkrieg
Altstadt. Unter der Ruine der ehemaligen St.-Nikolai-Kirche entsteht ein neues Museum. Bislang zeigt die Ausstellung auf 300 Quadratmetern vor allem Bilder aus dem zerstörten Hamburg nach Ende des 2. Weltkriegs. Künftig will das Nikolai-Museum auf der doppelten Fläche über den Bombenkrieg und seine Folgen informieren. Möglich wird dies durch die Nutzung einer ehemaligen Weinhandlung unter der Kirche.
Es werde das einzige Museum in Europa sein, das über den Bombenkrieg in allen Facetten informiert, sagte Klaus Francke, Vorsitzender des Trägervereins Mahnmal St. Nikolai. Themen sind unter anderen die politischen Rahmenbedingungen des Bombenkriegs, seine Folgen für Bevölkerung, KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter, der Wiederaufbau Hamburgs und die Geschichte der St.-Nikolai-Kirche. Eine moderne Multimedia-Gestaltung soll auch jüngere Menschen anziehen. Entsprechende Bildungsangebote sind in Planung.
Rund eine Million Euro zahlt die Stadt Hamburg für den Umbau. Eine Spende der Bürgerstiftung von rund 200 000 Euro sorgt für die Ausstattung. Am 8. Oktober wird die alte Ausstellung geschlossen. Während der Bauzeit ist sie im benachbarten Kirchentagsgebäude (Neue Burg) zu sehen. Im Sommer 2013 soll die neue Dauerausstellung eröffnet werden.
Geplant sind künftig auch Lesungen, Vorträge und Konzerte. Durch ein Fenster können die Besucher einen Blick auf die Weinfässer werfen. 1886 zog hier die erste Weinhandlung ein, als die Kellergewölbe nicht mehr für die Kohlenberge der Öfen gebraucht wurden. Mehr als eine halbe Million Flaschen lagerten hier zeitweise. Seit 2005 stehen die Räume weitgehend leer.
Bei ihrer Fertigstellung 1876 hatte die neugotische Hauptkirche St. Nikolai mit 147 Metern für kurze Zeit den höchsten Kirchturm der Welt. Im Juli 1943 wurde sie von britischen und amerikanischen Bombern schwer beschädigt. Nach Kriegsende beschloss die Gemeinde, die Kirche nicht wieder aufzubauen, weil in der Innenstadt nur noch wenige Menschen wohnten. Die Turmruine wurde zum offiziellen Kriegsmahnmal der Stadt Hamburg.
Probleme bereitet dem Trägerverein die Bausubstanz des Turms. Seit vor einem Jahr ein Gesteinbrocken auf den Radweg neben der Kirche gefallen ist, steht eine Sanierung an. Die Kosten werden grob auf zehn Millionen Euro geschätzt.
(epd)