Bramfeld/Neustadt. Der Richter nannte die Tat, bei der die damals 23-jährige Majidi M. auf der Hochzeit ihrer Schwester das Leben verlor, schlicht "feige und sinnlos". Gestern verurteilte seine Kammer den mittlerweile 56-jährigen Omar R., der eingestanden hatte, für das Geschehen verantwortlich zu sein, zu lebenslanger Haftstrafe. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er an jenem Julitag 1996, als die Tat geschah, aus Wut, verletztem Ehrgefühl und daraus resultierenden Rachegelüsten zugestochen hatte.

Majidi M. war die "Zweitfrau" des usbekischstämmigen Afghanen gewesen, bis sie die Demütigungen und wohl auch Schläge, die es in der erweiterten Ehe gab, nicht mehr ertragen wollte. Sie trennte sich von ihm, brach den Kontakt ab. Wochen später erfuhr der damals 40-Jährige, dass die Schwester seiner Ex-Frau heiraten würde. Er beschaffte sich Einzelheiten über Ort und Termin, passte die Hochzeitsgesellschaft vor der Music Hall in der Haldesdorfer Straße ab, wo das Fest mit 250 Gästen stattfinden sollte. Als Majidi M. aus dem Brautauto stieg, in dem sie neben ihrer Schwester gesessen hatte, warf Omar R. sie zu Boden. Vor den Augen der Eltern erstach der korpulente Mann die junge Afghanin. Es sei eine Tat im Affekt gewesen, sagte R.s Verteidiger im Prozess.

Nach der Tat flüchtete er nach Afghanistan, von wo er später nach Usbekistan reiste. Als er sich in Schweden eine neue Existenz aufbauen wollte, enttarnten die Behörden seine wahre Identität und sein dunkles Geheimnis. R. wurde nach Hamburg ausgeliefert. "Sie müssen jetzt die Konsequenzen Ihrer Tat tragen", sagte der Richter.