Bei Volkswagen hat man derzeit allen Grund für eine selbstbewusste Haltung: Gerade hat man die neueste Version des Bestsellers Golf auf den Markt gebracht, außerdem peilt der Konzern für 2012 einen neuen Produktionsrekord an. Dagegen werden manche europäische Wettbewerber wohl nur mit Staatshilfen über die Runden kommen, erwartet VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch.

Der französische Hersteller Renault dürfte eines der Unternehmen sein, die er damit gemeint hat. Doch wenigstens in einem Punkt hat Renault den Wolfsburgern etwas voraus: Mit der rumänischen Tochter Dacia sind die Franzosen auch im Billigsegment vertreten.

VW setzt die Prioritäten offenbar woanders. In diesem Jahr hat der Konzern den italienischen Edelmotorradanbieter Ducati übernommen und angeblich besteht auch Interesse an der Fiat-Tochter Alfa Romeo - eine Marke, die im vergangenen Jahr in Deutschland gerade einmal gut 10 000 Autos verkauft hat.

Aus dem untersten Preissegment aber hält sich der europäische Branchenprimus fern. Mit einem Basispreis von knapp 9000 Euro ist der Seat Mii das billigste Modell des Volkswagen-Konzerns auf dem deutschen Markt, in Indien kostet eine spezielle Polo-Version umgerechnet rund 7000 Euro.

Ein Unternehmen, das Weltmarktführer werden will, darf jedoch dabei nicht stehen bleiben. Auf den Zukunftsmärkten Asiens und Südamerikas sind noch günstigere, noch sparsamere Autos gefragt. Es wäre an der Zeit, auch dort den Firmennamen als Verpflichtung zu sehen.