Bürgermeister Olaf Scholz, Sozialsenator Detlef Scheele und Schulsenator Ties Rabe suchen das Gespräch mit Bürgern in der City.

Altstadt. Mitten im heftigen Regen hat die Hamburger SPD den Bundestagswahlkampf in der Innenstadt begonnen. Die Sozialdemokraten luden gestern Vormittag zum sogenannten Bürgerdialog am Ida-Ehre-Platz, einer prominent besetzten Auftaktveranstaltung für die Bundestagswahl in einem Jahr: Der Hamburger SPD-Landeschef und Bundesvize, Bürgermeister Olaf Scholz, nahm ebenso teil wie Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) und Schulsenator Ties Rabe (SPD).

Scholz, der ohne Schirm, aber mit Windjacke am SPD-Stand erschien, sah sich dann sehr individuellen Anliegen der Passanten gegenüber. Ein junger Mann aus dem Landkreis Stade berichtete von Problemen seines Vaters mit den Behörden. Um das große Ganze, etwa Familie, Arbeit, Energie und Europa, wie in der SPD-Broschüre am überdachten Parteistand, ging es bei der Tuchfühlung mit dem Bürger in der Regel nicht. Immerhin: Scholz ließ die Daten des Staders notieren. Man werde sich kundig machen. Den Namen von Mehmet Simsit, Einzelhändler aus St. Georg, schrieb Scholz sich dann selbst auf. Auch er hatte ein ganz konkretes Anliegen: Die ausländischen Gewerbetreibenden in St. Georg würden den Dialog mit Hamburger Politikern vermissen. "Herr Scholz sagte mir, dass man Kontakt mit uns aufnehmen wird", berichtete Simsit später.

Den hatte auch eine resolute Passantin mit dem Sozialsenator aufgenommen. "Sie fordern doch, dass 16-Jährige wählen dürfen. Warum schaffen sie nicht gleich das Jugendstrafrecht ab?", fragte sie herausfordernd. Nein, das wolle man auf keinen Fall, sagte Scheele, der sich zunächst mit einem Schirm eines italienischen Textilherstellers anstatt einem SPD-Schirm vor dem Regen schützte. "Der lag in meinem Wagen", sagte er entschuldigend. Kurz darauf bekam er einen Schirm mit Parteilogo gereicht. Knapp 30 Minuten später verließen Scholz und Scheele den Bürgersteig. Bis auf Schulsenator Rabe. Drei Damen verstrickten ihn in ein Fachgespräch über Inklusion.