Hamburg sollte Anwohnern die Grundstücke abkaufen

Wenn der geplante Deckel über der Autobahn 7 in den Abschnitten Bahrenfeld/Othmarschen, Schnelsen und Stellingen erst einmal fertig ist, wird jeder in der Stadt von dem Bauwerk profitieren. Es gibt weniger Lärm, weniger Abgase, dafür mehr Grünflächen, mehr Wohnraum und Stadtteile, die zusammenwachsen, statt durch eine Autobahnschneise geteilt zu sein. Der Bau des A-7-Deckels im Zuge des achtspurigen Autobahnausbaus ist eine Chance und eine Investition in die Zukunft einer lebenswerten Metropole. Das Problem sind die Jahre bis zur Fertigstellung des Lärmschutzdeckels.

Die Bauarbeiten, die nach derzeitigen Planungen je nach Abschnitt bis zum Jahr 2016 beziehungsweise 2020 dauern sollen, werden den Hamburgern sehr viel abverlangen. Neben den Verkehrsteilnehmern werden die bisherigen Anwohner an der Strecke am meisten betroffen sein - ganz besonders die Grundstücksbesitzer im Imbekstieg, im Schopbach- und Olloweg in Stellingen.

Was ihnen an Belastung bevorsteht, ist kaum vorstellbar: vier Jahre eine Großbaustelle quasi im eigenen Vorgarten, vier Jahre Lärm, der sogar von den Behörden als gesundheitsgefährdend eingestuft wird, vier Jahre, in denen ein normales Leben im eigenen Haus und Garten nicht mehr möglich ist.

Der Vorschlag der Stadt, diese Anwohner während der schlimmsten Zeiten kurzfristig umzusiedeln oder in Hotels einzuquartieren, kann nicht die einzige Lösung sein. Stattdessen sollte die Stadt das Angebot der Anwohner annehmen und ihnen die Grundstücke abkaufen. Bei Hamburger Projektkosten in Höhe von rund 185 Millionen Euro sollte es möglich sein, auch noch den Grundstückskauf zu finanzieren. Davon würde auch die Stadt profitieren. Denn wenn sie die Grundstücke an der Autobahn besitzt, bleiben Klagen gegen das Projekt aus. Nach Abschluss der Bauarbeiten könnten die Grundstücke gewinnbringend weiterverkauft werden.

Wer das Zukunftsprojekt A-7-Deckel will, sollte jetzt nicht aufhören, in diese Zukunft zu investieren.